Christian Springer, vielen als „Fonsi“, der Kassenwart mit der Schirmmütze des Schlosses Neuschwanstein bekannt, gastierte auf Einladung des Lauftreffs des FV Neubrunn am Freitagabend im Saal des Gasthauses zum Ochsen. Über 130 Kabarettfreunde wollten den Münchner mit seinem neuen Programm „Oben ohne“ erleben.
Er kennt sich aus, der Christian Springer, in Bayern und in der ganzen Welt. Eine Katastrophe jagt die die andere: Ebola, Isis und Alexander Dobrindt. Bayerische Politik, so Springer, da brauchst du nur zu erzählen, was sich ein Landrat namens Kreidl mit dem finanziellen Segen der Sparkasse so alles geleistet hat.
Keiner soll sagen, die CSU sei keine fortschrittliche Partei. Die CSU war vor der Wahl sogar für die Homo-Ehe, nach der Wahl wurde bekannt, dass aber einer von beiden eine Frau sein muss. Etwas holprig, aber sie kommt: die Energiewende in Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer verspricht Strom ohne Kabel, jedes Dorf erhält anstelle eines Maibaumes ein eigenes Windrad. Ilse Aigner kommt zur Einweihung und dreht im Dirndl die erste Runde – am Propeller angeschnallt. Erleichtert stellte Springer fest, dass zumindest die Christine Haderthauer weg ist: „Die muss ihre Modellautos jetzt selber machen“.
Lachsalven provozierte Springer, als er von Angela Merkels Kontakten zum russischen Präsidenten Wladimir Putin erzählte. Der Russe macht sich dabei einen Spaß aus der Hundephobie der deutschen Kanzlerin. „Politik braucht Erotik und das haben wir nicht“, resümierte der Kabarettist.
Kann man den Urknall tatsächlich auf YouTube hören? Springer kramte in Jugenderinnerungen und gab zu: „Es war eine Physikstunde, wo ich mich entschlossen habe, Kabarettist zu werden.“ „Ich war auch auf der Uni, den einzigen Abschluss den ich habe, ist der Führerschein Klasse 3.“
Besonders angetan war der Oberbayer von der Frisur der Bundesverteidigungsminsterin Ursula von der Leyen, ansonsten hält er nicht viel von der Dame und ihrer honorigen Verwandtschaft. Außenpolitik, da ist der Christian daheim. Keiner kann so gut erklären, warum die Bundeswehr in Mali einmarschiert ist. Der Grund sind die „seltenen Erden“ und nicht die Islamisten. „In Dortmund gibt es mehr Islamisten als in Mali, in Dortmund können sie aber nicht einmarschieren, das ist zu gefährlich“, wusste der Militärexperte.
Wütend lästerte Springer über die Bundeswehr, die sogar an den Schulen Werbung macht. Die Bäckerinnung macht das nicht. „Wir brauchen viel wichtiger Bäcker“, fasste er zusammen.
Nach der bejubelten Zugabe klang der Abend nachdenklich machend aus. Christian Springer erzählte von seinem humanitären Wirken in Syrien und im Libanon und nach all dem Lachen und Gepolter erreichte er die Menschen im Saal mit der Sprache des Herzens.