Photovoltaik-Ausbau : Schatten über bayerischen Solarparks

Eine Wiese bei Langerringen – südlich von Augsburg. Was hier geschieht, hat in Bayern Seltenheitswert: Nur hier können nach der jüngsten Ausschreibung durch die Bundesnetzagentur neue Solar-Freiflächenanlagen gebaut werden. Wer den Solarstrom am billigsten anbieten kann, kriegt den Zuschlag, heißt seit Neuestem die Regel, eine Art Versteigerung. Und den einzigen Zuschlag in Bayern hat die WV Energie AG bekommen.

“Dadurch, dass wir jetzt schon 20 Megawatt hier in der Region haben, können wir sehr genau einschätzen, was wir hier für Erträge haben. Das ist eine sonnenreiche Region, unsere Erträge liegen leicht über den Gutachten, das heißt, wir können sehr genau kalkulieren, was für Erträge wir haben und unsere Investitionen gegenrechnen”

Roland Damm, WV Energie AG


Auch das spart Kosten: Ein Umspannwerk ist in Langerringen schon vorhanden

Dabei sind die Einspeisevergütungen in der Vergangenheit stetig zurückgegangen, die Preise für Solarmodule aber relativ stabil geblieben. Auch deshalb war das Angebot besonders spitz kalkuliert. Und hier, südlich von Augsburg, ist die Sonneneinstrahlung im Durchschnitt so stark wie nirgends sonst in Deutschland – das hat der Deutsche Wetterdienst im 30-jährigen Mittel ausgerechnet. Langerringen hat aber noch einen weiteren Standortvorteil: Der Solarpark ist auf dem Gelände eines alten Kurzwellensenders entstanden: Eine Konversionsfläche, kein Ackerland mit teuerer Pacht – auch das war eine Bedingung im Wettbewerb.

Der Solarpark Langerringen ist eine Ausnahme. Im Rest Bayerns wird der Kostendruck wohl dazu führen, daß immer weniger Solarparks gebaut werden. Und das, obwohl Bayern ein Sonnenstaat ist. Denn in Ostdeutschland strahlt zwar die Sonne schwächer – trotzdem liegen fast alle Solarpark-Projekte, die beim Wettbewerb der Bundesnetzagentur gewonnen haben, in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Co. .






Kommentar:
Lieber eine Solarzelle auf dem Dach als auf der Wiese


Der Grund: In Bayern gibt es einen starken Wettbewerb um die bebaubaren Flächen. Die Pachtpreise sind hoch, das treibt die Investitionskosten nach oben. In Brandenburg ist das anders. Und das neue Verfahren hat für Bayern noch einen weiteren Nachteil: Im Freistaat gibt es um die 250 Energie-Genossenschaften, so viele wie nirgends sonst in Deutschland. Sie tragen die regionale Energiewende von unten. Aber bei der Photovoltaik-Ausschreibung kam bundesweit keine einzige Genossenschaft zum Zug.


Markus Käser, Landesverband Bürgerenergie Bayern

Das Verfahren ist zu aufwändig für die oft ehrenamtlich geführten Energiegenossenschaften. Sie haben derzeit oft Schwierigkeiten, neue Projekte zu entwickeln: Denn neben dem Ausschreibungszwang für Solarparks hat auch der Seehofersche  Alleingang bei der Abstandsregelung für Windräder ihnen Steine in den Weg gelegt.

“Es ist ein sehr sehr hoher Millionenbetrag, der derzeit flachliegt. Die Gesellschaften möchten investieren. Aber aufgrund der vielfältigen schlechten Rahmenbedingungen bleibt dieses Geld in der Kasse liegen und wird nicht in die Energiewende investiert.”

Markus Käser, Bürgerenergie Bayern

Das bayerische Energieministerium gibt sich auf BR-Anfrage besorgt. Das neue Ausschreibungs-Modell für Solarparks dürfe weder dazu führen, dass Bürgerenergieanlagen vom Markt gefegt werden, noch dass Solarparks nur noch in Nordostdeutschland entstehen. Konkrete Vorschläge, wie das verhindert werden soll, hat die Staatsregierung bisher jedoch nicht. Wir beobachten die Lage, heißt es aus dem Ministerium.

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