Per Mertesacker flippt nach Zittersieg im ZDF aus

Aktualisiert vor 6 Minuten
01.07.14, 06:57

Deutschland schlägt Algerien

Der deutsche Verteidiger gibt im Interview mit Boris Büchler jegliche Zurückhaltung auf. Bundestrainer Löw verlangt klare Steigerung für das Viertelfinale gegen Frankreich. Hier erfahren Sie alles zu Deutschland gegen Algerien.

Foto: AFP


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Andre Schuerrle (m.) trifft zum umjubelten 1:0 für Deutschland


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Geschafft – im wahrsten Sinne des Wortes… Auf dem Zahnfleisch kriechend hat die deutsche Nationalmannschaft im Achtelfinale Algerien niedergerungen und steht nach dem 2:1 (0:0/1:0)-Sieg nach Verlängerung im Viertelfinale der Fußball-WM in Brasilien.

Dort wartet auf die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw am Freitag (18 Uhr MESZ/im Liveticker auf abendblatt.de) in Rio de Janeiro Frankreich als nächster Gegner.

Die erlösenden Tore für die DFB-Elf erzielten der eingewechselte André Schürrle per Hacke nach Vorlage von Thomas Müller (92.) sowie Mesut Özil kurz vor Schluss. Anschließend machte es die wackelige deutsche Hintermannschaft noch einmal kurzzeitig spannend, indem sie den Anschlusstreffer durch Djabou zuließ. Am Ende reichte eine kleine Leistungssteigerung zum Ende der Partie zum mühsamen Einzug in die Runde der letzten Acht.

Abendblatt.de hält Sie mit einem Nachgang zur Achtelfinalpartie Deutschland gegen Algerien auf dem Laufenden:

+++ Hohn und Spott für Löw-Elf im Internet +++

6.58 Uhr: Der Zittersieg gegen Algerien brachte Philipp Lahm und Co. im Netz nicht nur Bewunderung für ihre Effektivität ein. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wurde der selbsternannte Titel-Mitfavorit für die streckenweise peinliche Vorstellung sogar verhöhnt.

Nur “Libero” Manuel Neuer und André Schürrle als Torschütze des erlösenden 1:0 in der Verlängerung wurden abgefeiert. “Dieser Schürrle: noch nichts gewonnen – und schon hacke!”, twitterte das Fachmagazin 11 Freunde scherzhaft. Und Popsternchen Lena Meyer-Landrut schien sich sogar ein bisschen in den Chelsea-Profi verguckt zu haben: “SCHÜÜÜÜÜRLE !!!!!!! Küsschen”.

Englands Verteidiger Rio Ferdinand meinte angesichts der vielen Ausflüge und Ballkontakte unseres Nationaltorwarts: “Neuer, der Libero, könnte in der nächsten Saison mein Ersatz bei Manchester United sein!”

Auch für Basketball-Superstar Dirk Nowitzki ist Neuer der “beste Torhüter der Welt”, er lobte zudem den wackeren Gegner: “Algerien hat hart gekämpft.” Das zumindest sprach die dreimalige Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch auch dem deutschen Team nicht ab, sie postete ein Bild von sich in Jubelpose und schrieb: “Yes, durchgekämpft! Viertelfinale!”

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fasste die Stimmung von Millionen DFB-Fans zusammen: “Kein Freudentaumel, kein Katzenjammer, einfach nur erleichtert.”

Arnd Zeigler, der im WDR durch seine Sendung “Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs” führt, hatte nach der kraftlosen ersten Halbzeit folgenden Vorschlag für den Bundestrainer parat: “Vielleicht sollte Löw über eine Stulle mit Schokocreme für jeden nachdenken.” Fernseh-Kommentator Wolff-Christoph Fuss war zwischenzeitlich genauso fassungslos. “Was zum Henker…”, twitterte Fuss, am Ende sah er eine “Schwerstgeburt”. Sport1 meinte, es habe nur Torwart Neuer “und einen Hühnerhaufen” gegeben.

Neuer, der mit seinen spektakulären Ausflügen und Abwehraktionen und seinen vielen Ballkontakten eher einem Libero glich, wurde im Netz groß gefeiert. Handball-Ikone Stefan Kretzschmar twitterte: “Weidenfeller rein und Neuer in den Sturm.” Ein anderer User witzelte: “Wenn Neuer so weiter macht, wird er noch zum besten Verteidiger des Turniers gewählt.”

+++ Lineker hat ein Déjà-vu +++

6.54 Uhr: Es passiert schon wieder, dachte sich Gary Lineker zu Hause am Fernseher. “22 Menschen treten etwa 92 Minuten einen Ball und am Ende…”, twitterte der ehemalige englische Nationalspieler während des Achtelfinals der deutschen Mannschaft gegen Algerien – und vollendete den Satz direkt nach dem Schlusspfiff: “…gewinnen die Deutschen.”

Allerdings rieb sich Lineker zwischenzeitlich verwundert die Augen. “Hätte niemals gedacht, dass ich das mal sagen würde”, twitterte er, “aber Deutschland sieht taktisch plump aus.” Die völlig verunglückte Freistoß-Variante in der zweiten Halbzeit, bei der Bayern-Star Thomas Müller mächtig ins Stolpern geriet, war für ihn “der schlechteste Freistoß in der WM-Geschichte.”

+++ Löw fordert Steigerung gegen Frankreich +++

6.47 Uhr: Joachim Löw hat nach dem 2:1-Zittersieg gegen Algerien eine Steigerung für das anstehende Viertelfinale verlangt. “Die Partie gegen die Franzosen muss besser werden. Heute war es ein Sieg des Willens. In der ersten Hälfte waren wir schlecht und hatten viele Ballverluste. Dadurch haben wir Algerien zu Kontern eingeladen und sind nicht hinter ihre Abwehr gekommen”, sagte Löw im ZDF-Interview: “Erst danach waren wir besser und hätten das Spiel schon in der regulären Spielzeit entscheiden müssen.”

DAS SPIEL IM LIVETICKER

Allerdings sei ein solch knapper und hart erkämpfter Sieg im Laufe eines WM-Turniers aus seiner Sicht nicht ungewöhnlich. “Eine WM ist kein Spaziergang. Solche Spiele muss es in einem Turnier auch geben, wo man sich durchkämpfen muss. Andere Teams tun sich ebenfalls schwer”, sagte der 54-Jährige. Für die beiden Joker Schürrle und Sami Khedira hatte Löw ein besonderes Lob übrig. “Unsere Stärke ist auch die Flexibilität. Man hat heute gesehen, dass wir Spieler einwechseln können, die frische Impulse bringen. Das hat mit Schürrle und Khedira geklappt. In dieser Phase haben sie der Mannschaft einen Schub gegeben und ihr geholfen.”

+++ Mertesacker ledert im ZDF-Interview drauf los +++

6.35 Uhr: Sichtlich angefressen trat nach dem Spiel Per Mertesacker vors ZDF-Mikrofon. Kaum hatte Interviewer Boris Büchler seine Frage nach der Schwerfälligkeit und Anfälligkeit des deutschen Spiels zu Ende gestellt, lederte der deutsche Abwehr-Hüne los. “Das ist mir völlig wurscht”, sagte der Arsenal-Profi, “wir sind jetzt unter den letzten Acht, und das zählt.” Büchler blieb am Ball und befand: “Aber das kann ja nicht das Niveau sein, dass Sie sich ausgerechnet haben, wenn man jetzt ins Viertelfinale einzieht. Dass man sich jetzt steigern muss, denke ich, dürfte auch Ihnen klar sein.” Da konnte Mertesacker nur mit den Schultern zucken. “Was wollen Sie jetzt von mir?”, blaffte er. “Was wollen Sie jetzt, so kurz nach dem Spiel? Kann ich nicht verstehen.”

Als Büchler noch einmal beschwichtigend gratulierte, aber denocch nicht locker ließ, steigerte sich Mertesacker weiter in seinen Zorn. “Glauben Sie jetzt, unter den letzten 16 ist irgendwie ne Karnevalstruppe oder was? Die haben uns das hier richtig schwer gemacht über 120 Minuten”, sagte Mertesacker in Bezug auf die algerischen “Wüstenfüchse”. Das eigene Spiel analysierte Mertesacker als “mutig”, gestand aber auch, dass man “viel zugelassen” habe. “Ich lege mich jetzt erst einmal drei Tage in die Eistonne, und dann sehen wir weiter.”

Als sich Mertesacker gerade wieder gefangen zu haben schien, legte ZDF-Mann Büchler noch einmal nach und fragte, ob jetzt vielleicht ein “Wow-Effekt” wie bei der WM in Südafrika zu erwarten sei, sodass es auch spielerisch besser laufe. Da musste sich Mertesacker erneut sammeln, kurz schütteln, räuspern und dann entgegnen: “Wat woll’n se? Wollen Sie eine erfolgreiche WM oder sollen wir wieder ausscheiden und haben schön gespielt? Also ich verstehe die ganze Fragerei nicht. Wir sind weitergekommen, wir sind super happy, haben heute alles gegeben und bereiten uns jetzt auf Frankreich vor”, erklärte Mertesacker, bevor Büchler das Interview mit besten Wünschen beschloss. “Ja, das war doch mal ein Interview, das gelebt hat”, freute sich schließlich Moderator Oliver Welke, als er mit Experte Oliver Kahn anschließend wieder das ZDF-Zepter übernahm.

Die Statistik

Deutschland: 1 Neuer/Bayern München (28 Jahre/49 Länderspiele) – 21 Mustafi/Sampdoria Genua (22/4) ab 70. Khedira, 17 Mertesacker/FC Arsenal (29/102), 20 Jerome Boateng/Bayern München (25/43), 4 Höwedes/Schalke 04 (26/25) – 16 Lahm/Bayern München (30/110), 7 Schweinsteiger/Bayern München (29/105) ab 109. Kramer – 8 Özil/FC Arsenal (25/59), 18 Kroos/Bayern München (24/48), 19 Götze/Bayern München (22/33) ab 46. Schürrle – 13 Müller/Bayern München (24/53). – Trainer: Löw

Algerien: 23 M’Bolhi/ZSKA Sofia (28 Jahre/32 Länderspiele) – 20 Mandi/Stade Reims (22/5), 4 Belkalem/FC Watford (25/16), 5 Halliche/Academica Coimbra (27/33) ab 97. Bougherra, 3 Ghoulam/SSC Neapel (23/8) – 22 Mostefa/Mostefa/AC Ajaccio (30/25), 19 Taider/Inter Mailand (22/13) ab 78. Brahimi, 8 Lacen/FC Getafe (30/33) – 10 Feghouli/FC Valencia (24/23), 15 Soudani/Dinamo Zagreb (26/25) ab 100. Djabou – 13 Slimani/Sporting Lissabon (26/24). – Trainer: Halilhodzic

Schiedsrichter: Sandro Ricci (Brasilien)

Zuschauer: 42.000

Tore: 1:0 Schürrle (92.), 2:0 Özil (120.), 2:1 Djabou (120.+1)

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