Peps Dauerdruck treibt Bayern an

Auch nach der Winterpause scheint die Bundesliga-Konkurrenz in Ehrfurcht vor den Bayern zu erstarren. «Man hat schon gesehen, dass wir an unsere Grenzen gestoßen sind», sagte Borussia Mönchengladbachs Nationalstürmer Max Kruse.

Der glanzlose, aber souveräne 2:0 (1:0)-Erfolg des deutschen Fußball-Rekordmeisters manifestierte die eindeutige Botschaft: Der FC Bayern ist eine Klasse für sich – und kann es sich sogar leisten, seinen bislang besten Angreifer aus dem Kader zu streichen.

Weil er schlecht trainierte, wurde Mario Mandzukic nicht für den Rückrundenauftakt nominiert. So geriet der 15. Bayern-Erfolg im 17. Saisonspiel durch die Tore von Mario Götze (7.) und Thomas Müller (53./Handelfmeter) zu einem Randaspekt. «Wir haben Männer-Profifußball gespielt, so, wie wir es uns abverlangen», sagte Müller. Die Worte des Nationalspielers deuteten an, was in München passiert, wenn man wie beim 0:3 im Testspiel bei Red Bull Salzburg «einen nicht so frischen, nicht seriösen Eindruck» (Müller) macht.

Mandzukic, unter Jupp Heynckes unumstritten, bekam von Trainer Pep Guardiola eine Denkpause. Der Kroate, der in der kommenden Saison Angriffs-Konkurrenz durch Robert Lewandowski erhalten wird, flog aus dem Kader. «Ich habe gehört, er hat nicht ganz so gut trainiert», sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß beim TV-Sender Sky und betonte aber auch: «Ich hoffe sehr, dass sich das in den nächsten Wochen legt. Wir brauchen Mario Mandzukic in dieser Saison, wir haben wichtige Spiele vor uns. Es wäre sehr unklug von uns, wenn wir auf ihn verzichten würden.» Guardiola sagte lediglich vornehm-zurückhaltend: «Er kennt meine Meinung. Aber die bleibt in der Kabine an der Säbener Straße.»

Nach der Pleite des Triple-Siegers und Club-Weltmeisters in Salzburg hatte der Spanier dagegen unter der Woche klare Worte gefunden – mit Erfolg. «Ich bedanke mich bei Salzburg für die Niederlage. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und einen großen Schritt nach vorne gemacht», sagte der 43-Jährige. Seine Mannschaft ist seit nunmehr 27 Spielen in fremden Stadien ungeschlagen und kann diese Rekord-Serie am Mittwoch im Nachholspiel beim VfB Stuttgart ausbauen.

Guardiola hatte vor Monaten seine Chefrolle mehr als deutlich gemacht. «Wer meine Entscheidungen annimmt, den unterstütze ich – wer das aber nicht verstehen will, wird oft auf der Tribüne sitzen», sagte der Katalane. Beim FC Barcelona musste diese Erfahrung einst auch Ronaldinho machen. «Man muss schauen, dass man immer alles gibt und für die Mannschaft da ist. Und dann wird man auch keine Probleme haben» sagte Müller zur Leistungskultur in München. «Der Trainer wird seine Gründe haben. Und die Mannschaft steht dahinter. Ganz einfach.»

Genauso sah es Philipp Lahm. «Jeder hat bei uns schwierige Phasen. Wir hatten einige Verletzte. Wenn alle zurückkommen, wird’s nicht einfach für viele Spieler», sagte der Kapitän. Am Freitag fehlte zum Beispiel der angeschlagene Franck Ribéry. «Der Trainer nominiert 18 Spieler, und das muss man sich immer wieder verdienen. Das muss man tun. Und wenn nicht, ist man mal nicht dabei. Dann ist aber auch gut», sagte Sportvorstand Matthias Sammer über Mandzukic, betonte aber auch: «Wir brauchen ihn, wir sind auch glücklich mit ihm.»

Von einer solchen Leistungsdichte ist man bei der Borussia, Münchens Dauerkonkurrent in den 1970er Jahren, meilenweit entfernt. Das dokumentiert auch der Rückstand von 14 Punkten. «Die Bayern haben gezeigt, dass sie so schnell wie möglich wieder Meister werden wollen», sagte Nationalstürmer Kruse voller Respekt.

(Von Ulf Zimmermann und Dietmar Fuchs, dpa)

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