Ein Kommentar von Thomas Tamberg
Jetzt ist es also offiziell. Pep Guardiola wird nach drei Jahren den FC Bayern am Saisonende verlassen. Die Münchner und die gesamte Bundesliga haben dem Spanier einiges zu verdanken. Und dennoch: Kaum jemand wird ihm eine Träne nachweinen.
Ob es aus sportlicher Sicht eine erfolgreiche Ära wird oder nicht, das werden die nächsten Monate zeigen. Holen die Bayern tatsächlich das Triple oder gewinnen zumindest die Champions League, wird Guardiola als großer Trainer in die Klub-Geschichte eingehen.
Stets unverbindlich
Gelingt es ihm nicht, dann wird die Münchner Zeit des 44-Jährigen in der kollektiven Erinnerung schnell verblassen. Guardiola wurde zwar bestaunt, seine Arbeit verehrt, aber geliebt wurde er nie. Der Trainer strahlte eine Distanziertheit aus, die er von den Fans prompt zurückbekam.
Offiziell bestätigt
Guardiola verlässt den FC Bayern zum Saisonende
Mit Carlo Ancelotti steht ein neuer Trainer in den Startlöchern. Video
Immer höflich, immer unverbindlich, immer voll des Lobes gegenüber den eigenen Spielern oder dem Gegner: Man wusste, dass er vieles nicht so meinte, wie er es öffentlich sagte. Doch ein Blick hinter seine Fassade gewährte er nie.
Umbauarbeiten vollzogen
Er ließ dafür seine Mannschaft sprechen. Auf dem Platz. Guardiola führte sie noch einmal auf ein neues Niveau. Die Liga staunte und begriff, dass alle noch etwas lernen konnten vom vermeintlich besten Trainer der Welt, der mit seinem Wechsel nach Deutschland auch die gesamte Bundesliga enorm aufwertete.
Zudem verhalf er mit seiner kompromisslosen Art dem FC Bayern, sich auch strukturell neu aufzustellen. Klub-Ikone Bastian Schweinsteiger verließ den Verein, der personelle Umbruch wurde eingeleitet. Arzt-Guru Dr. Müller-Wohlfahrt musste weichen, nicht zuletzt deshalb, weil er in der Innenstadt seine Praxis hat. Jetzt arbeiten die Mediziner an der Säbener Straße.
Emotionsloses Ende
Das alles verlief nie reibungslos und sorgte bei den Fans für Missmut. Hätten die Ergebnisse nicht gestimmt, der FC Bayern wäre unter Guardiola schnell zum FC Hollywood mutiert. Doch das Kerngeschäft beherrschte Guardiola wie kaum ein anderer. Und dafür hat man ihn schließlich geholt.
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Doch der Welt-Klub mit Herz und der in seiner eigenen Welt lebende Trainer, der von sich so wenig preisgab, pflegten lediglich eine hochprofessionelle Geschäftsbeziehung. Aber Fußball lebt nunmal von seinen Emotionen. Und die kamen beim FC Bayern unter Guardiola zu kurz.