von JOHANNES HEININGER
Fanatismus in der Fußballszene hat viele Gesichter. Während sich eingefleischte Fans die Namen von Spielern oder Vereinen unter der Haut verewigen lassen, Wohnungen mit Postern und Fahnen dekorieren oder sich einfach jedes Wochenende ihr Trikot überstreifen, hat sich Wolfgang Stephani aus Passau etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Der 36-jährige Banker ist seit seiner Kindheit begeisterter Anhänger des FC Bayern München – aber ein Spieler hat es ihm besonders angetan. Die Rede ist vom brasilianischen Spaßvogel Dante, der im letzten Jahr maßgeblichen Anteil am Titel-Triple der Bayern hatte. Das Ergebnis seiner Huldigung trägt den Namen Frieda Dante und ist – na klar – Stephanis acht Monate altes Töchterchen.
Doch wie kommt man auf so eine außergewöhnliche Idee? „Weil der FC Bayern im vergangenen Jahr Champions-League-Sieger wurde, und ich ein absoluter Dante-Fan bin, habe ich mich dazu entschieden“, erzählt Stephani und erklärt daraufhin: „Ich sehe das als Spaß mit Überzeugung. Das hat für mich eine große Bedeutung.“ Und was sagt die Mama dazu? „Das war natürlich nicht einfach, aber wenn der FC Bayern gewinnt, habe ich die Narrenfreiheit“, schmunzelt Stephani.
Gedanken an die Zukunft, in der seine Tochter ihm die kuriose Namensgebung möglicherweise übel nehmen könnte, verschwendet Wolfgang Stephani nicht. „Wenn es um den FC Bayern geht, da spinnen wir eben komplett. Ich glaube, dass ihr der Name auch gefallen wird und falls nicht, wird sie es auch überleben.“ Für seine grenzenlose Liebe zum FC Bayern hat Stephani auch eine Erklärung: „Es gibt die ernste Seite des Lebens und der Alltag ist manchmal schwer genug. Aber wenn du dir dann das Trikot überziehst, bist du ein anderer Mensch.“
Selbstverständlich reist Stephani – der natürlich eine Dauerkarte besitzt und Mitglied beim Fanclub „Mia san Mia“ (Schalding links der Donau) ist – seinen Idolen auch bei Auswärtsspielen hinterher. Mit Dante-Perücke und Dante-Trikot steht er dann in der Fankurve und schreit Woche für Woche sein Team zum Erfolg. Dabei versteht es sich fast schon von selbst, dass Tochter Frieda Dante beim Fanclub nicht fehlen darf. Bereits einen Tag nach ihrer Geburt (27. Oktober) wurden die Formalitäten geklärt. „Sie ist aktuell das jüngste Vereinsmitglied und hat bei ihrem Eintritt die Nummer 1000 bekommen. Unser Fanclub ist sehr familiär – egal ob jung oder alt – bei uns kommen sämtliche Generationen zusammen“, sagt Wolfgang Stephani.
Probleme im Standesamt wegen des ungewöhnlichen Namens gab‘s übrigens nicht. Denn: Dante ist in Deutschland ein offiziell anerkannter Vorname. Der vollständige Name von Wolfgang Stephanis Tochter lautet übrigens: Frieda Anna Elisabeth Dante Stephani – die ersten drei Namen stammen allesamt von den Urgroßmüttern. „Frieda war die Oma mit dem größten Herz“, klärt der stolze Papa auf.
Auch beim deutschen Rekordmeister hat man bereits Kenntnis von Friedas nicht alltäglichem zweiten Vornamen genommen. Fanclub-Chef Andreas Öller hatte die Botschaft überbracht. Angeblich wird sogar schon die Zusammenkunft zwischen dem brasilianischen Wuschelkopf und seiner kleinen Namensvetterin geplant. „Das wäre das absolute Highlight“, meint Stephani.