Sebastian Frankenberger: Dieser Name lässt bei einigen Wirten und Kettenrauchern im Freistaat immer noch die Zornesader schwellen. Schließlich war es der jetzige ÖDP-Chef, der 2009 erst ein Volksbegehren und dann das Rauchverbot in der Gastronomie erzwang. So wenig aber alle Bars und Kneipen daran zugrunde gingen, so wenig profitierte die ÖDP davon.
Erfahren in direkter Demokratie
In Bayern – ihrer Heimat und (einzigen) Hochburg – schafft sie seit Jahrzehnten um die 2 Prozent. Bei der letzten Europawahl gab es 0,5 Prozent, bundesweit hält sie rund 400 kommunale Mandate. Die ÖDP vertritt wie die Grünen ökologische Werte, ist aber bürgerlich-konservativer und familienorientierter. Sie bejaht ein Erziehungsgehalt, ein höheres Kindergeld und einen starken Umweltschutz; sie verneint Drogen, Kernenergie und Studiengebühren.
Besonders stark macht sich die ÖDP für Volksbegehren und -entscheide, mit denen sie selbst auch abseits von Raucherthemen erfolgreich war. Sie sorgte für die Abschaffung des bayerischen Senats, für das Ende des Büchergelds an Schulen, für mehr Transparenz bei öffentlichen Unternehmen. Das Frankenberger-Dilemma kann das aber nicht lösen. In Bayern sind viele Bars und Kneipen für ihn noch immer vermintes Gelände. Und außerhalb Bayerns kennt man oft eher ihn als seine Partei.