Oberfranken – Wanderer halten Flüchtlingsheim für Gasthof – und werden bewirtet

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Kawa Suliman serviert Brot und Marmelade, syrische Art. Es dauert eine Weile, bis die Touristen ihren Irrtum bemerken.

Geboren 1972 in Wertheim, Baden-Württemberg, aufgewachsen in Bayern. Studium der Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie in Erlangen und Heidelberg. Nach dem Examen Dozent für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität. Seit 2001 Korrespondent der Süddeutschen Zeitung  in Nordbayern, seit 2008 Leiter des SZ-Büros Franken in Nürnberg.

Der Syrer Kawa Suliman, 30, lebt seit etwa einem Jahr in einer Asylbewerberunterkunft im oberfränkischen Zapfendorf. Das Flüchtlingsheim war früher ein uriger Landgasthof. So steht es auch immer noch draußen an der Hauswand: Brauerei-Gasthof Hennemann. Wohl deshalb haben zwei Urlauber aus Baden-Württemberg da was verwechselt, so war es im Weihnachtsbrief der Pfarrei Zapfendorf zu lesen. Ein Anruf bei Kawa Suliman.

SZ: Herr Suliman, Sie und Ihre Mitbewohner hatten offenbar zwei Gäste.

Kawa Suliman: Erst mal Entschuldigung, mein Deutsch ist nicht so gut. Ich bin ja noch nicht so lang in Deutschland.

Dafür klingt es ganz ausgezeichnet.

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Oh vielen Dank. Ja, es war so: Einer meiner Mitbewohner aus dem Heim hat mich gerufen. An der Tür standen zwei Menschen, ein Paar, glaubte er. Und er sagte, dass er nicht denkt, dass das neue Deutschlehrer von uns sind. Aber doch Gäste. Komm schnell Kawa, hat er gerufen. Ich spreche besser Deutsch als er. Die beiden sahen aus, wie sagt man? So ähnlich wie: müde.


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Erschöpft?

Ja, erschöpft, die beiden sahen erschöpft aus. Sie haben gesagt: Hallo. Wir möchten gerne ein Essen und etwas zu trinken. Oh, habe ich geantwortet, dann sollen sie bitte kommen in den Gemeinschaftsraum.

Sie leben in einem ehemaligen fränkischen Landgasthof.

Ja, genau. Da ist ein guter Raum im Heim, groß genug für viele Menschen. Wir trinken da Kaffee, und wir halten den Raum super sauber. Ich habe dann den beiden Gästen gesagt: Ja bitte, setzen Sie sich. Machen Sie es sich bequem, Sie sollen sich bei uns fühlen wie zu Hause. Ich glaube, Sie waren sehr hungrig und sehr durstig.

Warum das?

Ah, sie waren, wie heißt das? Sie haben eine Wanderung gemacht.

Wanderer.

Ja, tut mir leid, genau: Wanderer. Sie waren im Urlaub. Später sagten sie uns, dass sie aus Karlsruhe sind. Aber erst mal haben sie gefragt, was wir zu essen haben.


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Fanden Sie das nicht ein bisschen, nun ja, ungewöhnlich?

Nein, warum, es waren ja Wanderer. Ich habe gesagt: Ja, wir haben Käse und wir haben Brot und Salat und Marmelade.

Wie fanden Ihre Gäste das Angebot?

Ich weiß nicht, sie sagten: Ja, schön. Sie wollten dann wissen, was wir zu trinken haben, und ich habe geantwortet: Schwarzer und grüner Tee und Kaffee, aber keinen Alkohol. Sie waren einverstanden.

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