Nürnberg eröffnet Unterkunft für homosexuelle Flüchtlinge


Nürnberg – Schon in der Heimat droht homosexuellen Flüchtlingen oft Verfolgung. In Deutschland stoßen sie bisweilen auch in den Flüchtlingsunterkünften auf Vorbehalte. In Nürnberg erhalten sie jetzt Hilfe.

Eine Flüchtlingsunterkunft für homosexuelle Asylbewerber öffnet demnächst in Nürnberg. In zwei Etagen eines Wohnhauses im Szene-Stadtteil Gostenhof sollen bis zu zehn schwule und lesbische Asylsuchende untergebracht werden, teilte der Unterkunftsbetreiber, der Verein „Fliederlich“, am Montag mit. Die Unterkunftskosten trage die Stadt Nürnberg.


Nach Angaben der Veranstalter handelt es sich um die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Im März soll eine ähnliche Unterkunft in Berlin eröffnet werden, berichtete Vereins-Geschäftsführer Michael Glas. Ausgewählt werden sollen die Flüchtlinge von der Stadt Nürnberg und der Regierung von Mittelfranken, sagte Glas. Nach seiner Schätzung sind bis zu 600 der 8000 in Nürnberg untergebrachten Asylbewerber homosexuell.

Schwule und Lesben unter “Dauerstress”


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Der Verein reagiere damit auf die sich häufende Diskriminierung von homosexuellen Flüchtlingen in Asylunterkünften, erläuterte „„Fliederlich“-Vorstandsmitglied RalphHoffmann. „Manche Moslems sehen in der Anwesenheit von homosexuellen oder transsexuellen Menschen in den Unterkünften einen Affront. Die Schwulen und Lesben geraten damit unter Dauerstress“, sagte Hoffmann.

Nach Darstellung von Vereins-Geschäftsführer Glas ist in Nürnberg erst unlängst eine lesbische Äthiopierin, die sich zu ihrer sexuellen Neigung offen bekannt habe, von Landsleuten in der Flüchtlingsunterkunft angegangen worden. Im Nürnberger Umland sei ein schwuler Iraker auf Mitglieder eines Schlägertrupps getroffen, die ihn bereits in der Heimat misshandelt hätten.

Stamm: Mehr Engagement der Staatsregierung

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm forderte bei der Vorstellung der neuen Unterkunft ein stärkeres Engagement der Staatsregierung beim Schutz von homosexuellen Flüchtlingen vor Diskriminierung und Ausgrenzung. Zu mehr als zur Einberufung eines Runden Tischs zu diesem Thema sei die Regierung Seehofer bisher nicht bereit. Nach ihrer Ansicht lässt die Staatsregierung die Kommunen und Ehrenamtlichen mit diesem Problem allein.

dpa

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