Der 1. FFC Frankfurt wurde im Februar zum „Herbstmeister“ gekürt. Das torlose Gipfeltreffen der Frauenfußball-Bundesliga zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg war der letzte Spieltag der Hinrunde. Spannender hätte es „zur Halbzeit“ kaum zugehen können. „Das war ein hart umkämpftes Match, beide Teams haben sich nichts geschenkt. Die Meisterschaft bleibt jetzt richtig spannend“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid, die unter den 2710 Zuschauern am Brentanobad weilte.
In der Tat: Die Rückrunde verspricht einen heißen Meisterschafts-Dreikampf. Zwischen Frankfurt und den zwei Punkte zurück liegenden Titelverteidiger aus der VW-Stadt schob sich nun Turbine Potsdam, die beim FC Bayern München 2:1 gewann (Tore: Hegerberg, Evand für Potsdam/Lewandowski für die Bayern, bei denen die US-Amerikanerin Cross wegen einer Notbremse die Rote Karte sah).
Vorzeitig unter die Dusche hätte auch die Wolfsburgerin Nilla Fischer in Frankfurt gemusst. Nur eine Minute, nachdem sie Gelb sah, beging die schwedische Abwehrchefin des Meisters ein taktisches Foul an Celia Sasic. Schiedsrichterin Marija Kurtes (Düsseldorf) beließ es bei einem Freistoß.
Alles in allem ging das 0:0 in Ordnung. Was die Spannung, die Intensität und den Einsatz anlangt, war es das erwartete Spitzenspiel. Fußballerisch keineswegs. Beiden Teams merkte man die Winterpause an, schöne Kombinationen waren selten, klare Torchancen gab es auf beiden Seiten nur wenige.
Dies lag aber auch am disziplinierten und konzentrierten Leistungen der Defensiv-Verbände, was zumindest beim FFC nach dem Ausfall von Abwehrchefin Saskia Bartusiak nicht zwingend zu erwarten war. Trainer Colin Bell überraschte alle: In die Innenverteidigung zog er Mittelfeldspielerin Simone Laudehr zurück, als linke Verteidigerin stellte er die etatmäßige Stürmerin Anna-Maria Crnogorcevic auf. „Beide haben ihre ungewohnten Rollen hervorragend ausgefüllt“, lobte der Coach, dem vor allem die erste Halbzeit gefiel. Nach dem Seitenwechsel fand die FFC-Offensive nicht mehr statt. „Celia war vorne allein auf sich gestellt. Mit ihrer Leistung war ich dennoch zufrieden“, sagte ihr Schwiegervater, der bekannte Männer-Trainer Milan Sasic.
Bei den Gästen war die Zufriedenheit nur bedingt. Trainer Ralf Kellermann: „Vor dem Spiel hätte ich mit einem Punkt gut leben könne, jetzt bin ich ein wenig enttäuscht.“ Zufriedener klang die Ex-Frankfurterin Conny Pohlers: „Wir haben gut gespielt und bleiben wie der FFC ungeschlagen. Frankfurt hat sehr gut dagegen gehalten.“
1. FFC: Schuman – Schmidt, Laudehr, Kuznik, Crnogorcevic – Garefrekes, Ando, Behringer, Alushi (90. Wich) – Marozsán – Sasic. – VfL: Schult – Bunte, Wensing, Fischer, Faißt – Jakabfi (81. Blässe), Goeßling (61. Pohlers), Odebrecht, Keßler, Popp – Müller (90 + 2. Magull). – SRin: Kurtes (Düsseldorf). – Zuschauer: 2710.