Plötzlich erlitt die Hoffnung der Austria einen argen Dämpfer und wenig später war sowieso alles vorbei.
Warum?
Weil ein gewisser Robert Lewandowski in der 98. Minute zum 3:1 getroffen hatte. Weil das Spiel 4:2 endete. Wir schreiben das Jahr 2008, 2. Oktober. Die Austria verliert bei Lech Posen und verabschiedet sich pünktlich vor der Gruppenphase aus dem UEFA-Cup.
Trotz der unliebsamen Bekanntschaft, die ein österreichischer Klub mit ihm machen musste, erahnte damals niemand, welch unaufhaltsame Tormaschine sich da im Trikot von Lech Posen entwickelte: Robert Lewandowski, fünf Jahre später Torjäger bei Borussia Dortmund, seit vergangenem Mittwoch der Albtraum von Real Madrid, heiß begehrt bei Europas Promi-Klubs.
Vier Tore gegen die Königlichen. Das ist zwar Majestätsbeleidigung, aber steigert den Marktwert ungemein. Lewandowski, an die Borussia eigentlich bis Sommer 2014 vertraglich gebunden, soll schon mit dem Rivalen FC Bayern einig sein. Nach Mario Götze, der um 37 Millionen Euro von Dortmund an die Isar wechselt, der nächste große Münchner Entführungsfall?
Lewandowskis Manager Maik Barthel bestätigte am Donnerstag, “dass Robert diesen Sommer Borussia verlassen möchte. Es gibt auch ein konkretes Angebot für ihn, das alle Forderungen von Dortmund erfüllt.” Die Bayern sollen angeblich bereit sein, 25 Millionen für die Dienste des Polen auf den Tisch zu legen.
Von Effe bis Götze: Bayerns Einkäufe bei der Konkurrenz
Aber auch Real Madrid, Manchester United oder Chelsea haben schon leises Interesse am Mittelstürmer bekundet. Droht Borussia Dortmund ausgerechnet am sportlichen Höhepunkt der personelle Ausverkauf? Kasse voll, Kader leer? Um das zu verhindert, wildert Dortmund im Revier und angelt nach Julian Draxler vom Erzrivalen Schalke 04.
Turbulenzen
Spanische Medien bringen wiederum Dortmund-Coach Jürgen Klopp mit Real Madrid in Verbindung, für den Fall, dass José Mourinho den Königlichen den Rücken kehrt und zurück zu Chelsea geht. Das Transfer-Karussell, es beginnt sich so richtig zu drehen.
Der Ausblick auf ein mögliches deutsches Champions-League-Finale in London zwischen den Bayern und Dortmund lässt Fußball-England grummeln. “Es war alles geplant als Feier des englischen Fußballs. Nun ist alles bereitet für ein Festival der deutschen Brillanz”, unkte die Times. Zur 150. Geburtstagsparty des englischen Verbandes FA fürchtet das Blatt “90.000 deutsche Gäste”.
Handtücher in Wembley
Die Daily Mail flüchtete sich in typisch britischen Galgenhumor: “Genau das, was sich jeder in Wembley erhofft hat: Das erste rein deutsche Europapokal-Finale.”
Das Boulevard-Blatt lobte allerdings auch die tollen Leistungen des BVB und des FC Bayern: “Es ist unmöglich zu bestreiten, dass die zwei Top-Klubs in der Bundesliga derzeit auch die zwei besten in Europa sind.”
Auf Twitter kursiert der Gag, es seien im Wembley-Stadion schon Deutsche gesichtet worden – wie sie mit Handtüchern ihre Plätze reservieren. Das können die Briten schon auf Mallorca nicht leiden.