Hans Senft trägt die Kiste ans Ufer.

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Das Erfreuliche bei der Vogelart Uhu sei aus Sicht des Landratsamtes vor allem, dass er nicht mehr nur im Donautal und im Altmühltal vorkomme. Sondern, „dass er sich auch wieder vermehrt im Landkreis Kelheim ansiedelt. Zum Beispiel in einer Kiesgrube bei Mainburg sind Vorkommen festgestellt worden.“ Auch dass in den Wäldern rundum wieder Nistplätze existierten, die nur noch niemand gemeldet habe, ist laut Littel wahrscheinlich.

Währenddessen ist Senft beschäftigt. Als er jetzt die Klebebandstreifen auf dem Karton durchtrennt, ist aus dem Inneren zorniges Fauchen zu hören. Vorsichtig klappt Senft die beiden Hälften des Deckels auseinander. Und da hockt er: Ein junges Uhu-Männchen. Vermutlich knapp ein Jahr alt. Völlig verängstigt blickt er mit weit aufgerissen Augen und Schnabel in Drohgebärde auf Senft. „Komm, Kleiner“, sagt der. „Alles gut. Du bist frei – flieg los!“

Aber der Uhu drückt sich nur noch enger in seine Kartonecke und faucht Senfts Handschuhe an. „Ohne Handschuhe – das geht nicht“, sagen die LBV-Helferinnen. Der Uhu hat spitze Krallen und einen scharfen Schnabel. Wenn er sich bedroht fühlt, wehrt er sich. Und die neue Situation – erst dunkel, dann hell, erst keine Menschen, jetzt viele Menschen – überfordert das Tier.

Als der Uhu auch nach ein paar Minuten noch immer keine Anstalten macht, die Flügel zu spreizen und davon zu fliegen, ändert die Gruppe den Plan. Sie machen den Karton noch mal zu, damit der Uhu nicht sieht, was nun kommt. Melissa Kellner greift vorsichtig mit beiden Händen ins Dunkle. Sie umfasst den Vogel, fixiert seine Schwingen, hebt ihn aus der Kiste.

Der große Moment naht

Der klappert sauer mehrmals mit dem Schnabel. Aber dann: Mit einem kleinen Schwung gibt die 20-Jährige dem majestätischen Vogel Starthilfe. Und in fünf Sekunden ist alles vorbei: Der Uhu macht ein paar Flügelschläge, segelt über die Donau und lässt sich auf der anderen Flussseite in einer Fichte nieder. Sehr zum Missfallen einiger Krähen, die nun aufgeregt krächzen.

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