Hertha ist also der FC Bayern der Zweiten Liga. Mit dementsprechenden Qualitäten in Offensive und Defensive. Das zumindest sagte Duisburgs Trainer Kosta Runjaic nach der 2:4-Niederlage seiner Mannschaft im Olympiastadion.
Angesichts des 15-Punkte-Polsters im Aufstiegsrennen (zumindest bis Montagabend) verstehe ich den Vergleich sogar, aber es ist ein vergiftetes Lob. Denn gerade dieses Spiel, von Trainer Jos Luhukay und jedem Hertha-Fan als richtige Antwort nach dem 0:1 in Dresden bewertet, zeigt, was Hertha kann. Und was nicht. Beinahe unschlagbar (übersetzt: erstligareif) ist die blau-weiße Truppe in Liga zwei, wenn jeder im Team die Aufgabe ernst nimmt und seine Qualitäten ausspielt. Also sowohl die Kicker, deren Freund der Ball ist, als auch jene, die – wie es im neuen Fußballdeutsch heißt – gegen den Ball arbeiten.
Lässt die Anspannung aber nur fünf Prozent nach, ist Hertha verletzbar. Dann beginnt das Zittern. Ich behaupte, dass das auch in der Bundesliga so sein wird. Hertha wird sich hoffentlich nicht mit großen Namen verstärken, sondern mit starken Charakteren. Dann wird der FC Bayern München der Zweiten Liga garantiert nicht die SpVgg Greuther Fürth der Bundesliga.
Adrian Ramos dreht nach seinem 1:0 ab. Fabian Lustenberger und John Anthony Brooks starten die Verfolgung.
Foto: City-Press