Lothar Matthäus (54) sieht gut aus. Der Welt- und Europameister hat sechs Kilo abgenommen, graue Schläfen sind bei ihm nicht zu sehen. Vor dem Sky-Mikro macht er aber nicht nur wegen seines äußeren Erscheinens eine gute Figur.
Der Rekordnationalspieler (150 Länderspiele) ist einer der ganz wenigen Fußball-Experten, die Bayerns Trainerguru Pep Guardiola (44) kritisieren. „Pep verunsichert die Mannschaft“, sagte Matthäus, „diese Mannschaft verliert den Glauben an den Trainer.“ Oder: „Guardiola muss sich mehr um Mario Götze kümmern.“
Matthäus scheut sich nicht davor, den Trainer seines Ex-Klubs Bayern zu hinterfragen. Schließlich hat er nichts zu verlieren.
Das angespannte Verhältnis mit den Bayern, für die Matthäus sieben Meistertitel holte, erreichte bereits im letzten Sommer seinen vorläufigen Höhepunkt. Der einstige Weltfußballer ließ nach unseren Informationen seinen „Goldenen Schuh“ von 1990 aus der Erlebniswelt der Bayern entfernen. Er war sauer darüber, dass ihn Bayerns Markenbotschafter Paul Breitner nicht für das FCB-Allstar-Team für das Spiel gegen die Manchester United Legends nominierte.
Lothars Berater Wim Vogel bestätigte am Sonntag: „Es ist richtig, dass Lothar seine Devotionalien aus der Erlebniswelt von Bayern München zurückgefordert hat.“
Es ist eine neue Episode zwischen den Bayern und einem seiner erfolgreichsten Spieler der Klubgeschichte.
Da war das Abschiedsspiel von Matthäus im Mai 2000 im alten Münchner Olympiastadion, um das es später Zoff gab. Matthäus hatte seinen Ex-Klub auf 500.000 Euro verklagt. Die Abrechnung soll falsch gewesen sein, lautete sein Vorwurf.
Die Antwort der Bayern-Bosse? „So lange ich und Karl-Heinz Rummenigge etwas zu sagen haben, wird Matthäus nicht einmal Greenkeeper in unserem Stadion“, ätzte Münchens damaliger Manager Uli Hoeneß.
Übrigens: Der Goldene Schuh von Matthäus, an dem im Finale gegen Argentinien ein Stollen abriss, steht nicht bei Lothar in einer Vitrine zu Hause in Budapest. Die UEFA hat den Kultschuh für eine Ausstellung angefordert.