Nach der Hitze: In Bayern droht der Futternotstand

Diese Trockenheit dieses Sommers übertrifft alles, was Landwirt Josef Schiepeck aus dem unterfränkischen Großheubach bislang erlebt hat. Er macht sich mittlerweile ernsthafte Sorgen, wie er seine 300 Rinder satt bekommt. Statt frisches Heu in die Scheune zu bringen, wie in normalen Sommern, verfüttert er die Silagereste vom letzten Jahr. Doch spätestens im Herbst sind diese Reste aufgezehrt, der zweite Grasschnitt ist ausgefallen.

Bangen um den dritten Schnitt

“Uns fehlen jetzt 300 Kubikmeter Grassilage. Das wäre noch schlimmer, wenn es jetzt nichts mehr regnen würde. Oder es gibt kein Herbstfutter mehr, keinen dritten Schnitt mehr. Dann fällt der auch aus.”

Josef Schiepeck, Landwirt aus Großheubach

Der Mais ist am Ende





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Besonders Standorte mit Sandböden sind betroffen. Denn dort wird Wasser nur sehr schlecht im Boden gespeichert. Der Mais muss jetzt schon siliert werden, als Futter für den Winter – eigentlich ist das viel zu früh. Schiepeck befürchtet, dass die Trockenheit rund ein Drittel der Maisernte am Untermain vernichtet hat – und das, was übrig bleibt, ist kraftlos:

“Da ist nichts drin, gar nichts. Und das Schlimme ist: der Mais ist abgereift, er ist trocken. Der muss gehäckselt werden, sonst kann er nicht mehr siliert werden, sonst hat er die gewisse Feuchtigkeit nicht mehr. Und er muss weg.”

Josef Schiepeck

Schäden durch Wildschweine


Landwirt Josef Schiepeck und Michael Roßmann vom Bayerischen Bauernverband Aschaffenburg inspizieren die Ertragsausfälle.

Erschwerend kommt hinzu: Nicht nur die Rinder brauchen den Mais, auch die Wildschweine suchen saftiges Futter – und das in den Maisfeldern, die noch am besten dastehen. Auch Josef Schiepeck blieb nicht verschont: rund 3.000 Quadratmeter Mais wurden von den Schweinen umgegraben.

Futterbörse und Ausgleichsflächen helfen kaum




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Um die Not zu lindern, hat der Bauernverband eine Futterbörse eingerichtet. Doch es gibt kaum Landwirte, die Futter übrig haben. Schiepeck hat Glück: Er bekommt  30 Gebinde Heu angeboten, für gut 30 Euro den Ballen. Geklappt hat das auch nur, weil Verkäufer Stephan Haas seinen Viehbestand vor kurzem reduziert hat.

Seit Mitte Juli dürfen in Regionen, die besonders von der Dürre betroffen sind, zudem auch ökologische Ausgleichsflächen per Ausnahmegenehmigung als Viehweiden genutzt werden. Zu spät, findet Schiepeck, denn viele Ökoflächen waren zu dem Zeitpunkt bereits gemulcht.

Massive Gewinneinbrüche


Auch den Kühen macht die Hitze zu schaffen. Sie geben weniger Milch. Josef Schiepeck befürchtet, dass sein Gewinn gegenüber 2014 um die Hälfte einbricht. Im schlimmsten Fall, sagt der Landwirt, muss er einen Teil seiner Rinder verkaufen oder sogar schlachten: Ein Aderlass für den Betrieb, zumal sich die laufenden Unkosten nicht wirklich veringern.

Bauernverband bringt Bundeswehr ins Spiel

“Ich sehe nur die Chance, dass wir Futter von außerhalb aus den Regionen reinkriegen, die genug Regen gehabt haben, die genug Futter haben. Und da muss uns die Bundeswehr beistehen oder eine Transportbeihilfe. Wir haben das Wetter nicht verursacht, wir sind die Leidtragenden. Da muss etwas geschehen, dass Futter auf die Betriebe kommt.”

Michael Roßmann, Bayerischer Bauernverband Aschaffenburg

Landwirt Schiepeck hofft derweil weiter auf Regen. Denn irgendwann, sagt er, muss doch auch die längste Trockenheit zu Ende gehen. Fragt sich nur, wann …

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