Nach Debakel bei der Europawahl: Kritik in der CSU-Spitze an Wahlkampagne

Noch deutlicher wurde Innenminister Joachim Herrmann: „Es gibt keinen Anlass, Europa insgesamt so kritisch zu betrachten.“ Für Gauweilers Position müsse Platz in einer großen Volkspartei sein, „aber sie kann nicht die Hauptlinie der CSU sein“. Gauweiler verteidigte seine Haltung: „Über vieles, was in Brüssel und Europa passiert, bin ich verschreckt. (…) Ich halte diese Punkte für richtig.“

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Der Vorsitzende der Mittelstands-Union, Hans Michelbach, machte auch die Kompromisse von CDU und CSU in der Koalition mit der SPD für die Wahlniederlage verantwortlich: „Der Berliner Koalitionsvertrag hat zur Wahlenthaltung geführt und zur Protestwahl für die AfD“, sagte Michelbach. Die SPD habe mit ihrem gesamteuropäischen Spitzenkandidaten Martin Schulz die „nationale“ Karte gespielt. „Das Dritte war, dass die Doppelstrategie, Europafreund und Europafeind gleichzeitig sein zu wollen, nicht funktioniert hat.“

Die SPD reagierte schadenfroh. „Mit Politik, die den rechten Rand abgrast, wird die CSU keine Wähler mehr fischen“, erklärte die Europapolitikerin Kerstin Westphal. SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen bekräftigte ihren Vorwurf, die CSU sei mitverantwortlich für den Wahlerfolg der AfD: „Die rechtspopulistischen Parolen der CSU haben der AfD dahin geholfen, wo sie jetzt sind.“

 

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