
Das Museum in Ringelai erinnert an die Hexenverbrennung. Foto: dpa
<!– –>
Ringelai. Weiße Nebelschaden wabern über den sanften Bergen des Bayerischen Waldes. Es nieselt auf die versprengten Bauernhöfe rund um Ringelai. Das Dorf im Landkreis Freyung-Grafenau liegt in einem abgeschiedenen Tal, eigentlich ein Paradies für Wanderer, aber an dunklen Wintertagen kann die Abgelegenheit und die Enge der Dorfgemeinschaft auch bedrückend wirken.
Genau so muss es schon vor über 300 Jahren gewesen sein, als hier Aberglaube und Missgunst herrschten und falsche Verdächtigungen erhoben wurden. Die Magd Afra Dick und die Bäuerin Maria Kölblin, beide aus Ringelai, wurden der Hexerei beschuldigt, gefoltert und schließlich auf dem Anger des nahe gelegenen Schlosses in Fürsteneck hingerichtet. Ein kleines Museum in Ringelai erzählt ihre Geschichte.
Gerichtsakten sind vollständig erhalten
„Die Gerichtsakten sind vollständig erhalten und zeigen den damaligen Hexenglauben sehr gut. Von einer Hexe glaubte man, dass sie Tiere verhexte, so dass sie keine Milch mehr gäben, Brände herbeizauberte oder mit dem Teufel durch die Lüfte flog“, erklärt Museumsbetreiber Josef Gross vor den Schautafeln des Hexenprozesses in seinem Haus. Und genau das gestanden die zwei Frauen von Ringelai.
Die Magd Afra Dick wurde als uneheliches Kind, als „Bankert“, geboren, ein damals unauslöschbarer Makel. Auch ihr Geburtsort, die abgelegene Haidmühle am Dorfrand von Ringelai galt als zwielichtiger Ort. Später war sie als Magd bei verschiedenen Bauern in der Umgebung. Als der Bauernhof der Familie Frueth brannte, auf dem sie gerade diente, geriet sie ins Visier der Dorfgemeinschaft. In den peinlichen Verhören, eine Beschönigung für Folter, gestand sie dann den Brand im Frueth-Hof durch Schadenszauber ausgelöst zu haben.
Aber nicht nur das: Sie erklärte, dass sie mit Hexenkünsten Milch gestohlen und Vieh verhext habe. Außerdem hätte sie einen Drachen angelockt, der mehrere Male über das Dorf geflogen wäre. Auch wäre sie eine Buhlschaft des Teufels gewesen. Dasselbe wird auch der Bäuerin Maria Kölblin vorgeworfen, bei ihr findet man zudem auch noch eine sogenannte Hexensalbe, eine Tinktur mit halluzinogenen Wirkstoffen. Am 3. Juni 1703 stirbt Afra im Feuer, wenige Wochen später dann Maria.
<!– –>