München bewältigt die Ankunft der Flüchtlinge gut – FAZ

Im Hinterhof einer früheren Autowerkstatt spielen Flüchtlingskinder Fußball. Nebenan stehen Zelte, in denen Essen ausgegeben wird, gegenüber Container mit Waschmöglichkeiten und Toiletten. Drinnen im Gebäude Betten, immer ein Stockbett mit Spint davor. In der Nacht zum Montag wurde die Notunterkunft in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs aufgebaut, überwiegend von Ehrenamtlichen. Dutzende von ihnen stehen nun auch im Vorraum, sortieren Kleiderspenden. Flüchtlinge kommen und gehen, nehmen Jacken, Decken, Hemden mit. Jeder, der eine medizinische Überprüfung hinter sich hat, trägt ein gelbes Bändchen.

Julian  Staib



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In München kamen am Wochenende, das viele als historisch bezeichnen, rund 20 000 Flüchtlinge an. Dann gingen die Zahlen zurück: Am Montag auf 4500, am Dienstag bis zum Nachmittag auf rund 1500. „Die Lage hat sich deutlich beruhigt“, sagt Christoph Hillenbrand, Regierungspräsident von Oberbayern, am Dienstag. Abhilfe schuf hauptsächlich die Tatsache, dass viele Züge aus Österreich nicht mehr in München halten, sondern direkt weitergeleitet werden in andere Bundesländer. Am Dienstag geht jeweils ein Zug nach Berlin (rund 450 Flüchtlinge), Celle (400 Flüchtlinge) und Düsseldorf (450 Flüchtlinge), zudem mehrere Busse nach Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Thüringen. „Ganz entscheidende Entlastungen“, nennt das Hillenbrand. Der CSU-Politiker wird ebenso wie der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) allseits für seien ruhigen Führungsstil in der Krise gelobt.

„Zaubern“, um Plätze für Flüchtlinge zu finden

Die Verteilung der Flüchtlinge wird von einem Krisenstab koordiniert, den Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) Freitagnacht einrichtete. Sozialministerium und Bezirksregierung organisieren die Verteilung; die Regierung von Oberbayern untersteht hier der Fachaufsicht durch das Sozialministerium. Der Krisenstab steht rund um die Uhr mit 15 sogenannten Anlandeorten in anderen Bundesländern in Kontakt. Die bundesweite Verteilung sei zunächst „zäh“ angelaufen, sagt Simone Kohn, Leiterin des Referats Asyl im bayerischen Sozialministerium. Man müsse „betteln und schimpfen“. Sicherlich sei die Situation auch in anderen Bundesländern schwierig, auch diese müssten „zaubern“, um Plätze zu finden. Mittlerweile aber habe sich die Verteilung verbessert. Dankbar sei man über jeden Bus, den die anderen Bundesländer stellten, denn in München gibt es mittlerweile zu wenige Fahrer für die Busse.

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Bei den Anfragen für die Verteilung orientiert sich der Freistaat theoretisch am Königsteiner Schlüssel. Demzufolge muss jedes Land einen gewissen Prozentsatz Asylbewerber aufnehmen, der sich unter anderem an der Bevölkerungszahl und der Wirtschaftskraft bemisst. Praktisch aber dient der Schlüssel in der Ausnahmesituation offenbar wenn überhaupt dann allein als Orientierung. Entscheidend ist, wo es Plätze gibt.

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