Mit Wehmut: Flügelflitzer sagt Goodbye


Der berühmteste Gegner: Im DFB-Pokal spielte Ronny Bree mit Völpke gegen Bayern München (hier Hasan Salihamidzic).

Nach 15 Jahren in Grün und Weiß ist Schluss! Am Sonnabend um 15 Uhr bestreitet Ronny Bree gegen Grün-Weiß Piesteritz sein letztes Heimspiel für den TSV Völpke. Der bekannteste Flügelflitzer des Bördekreises wird ab der Saison 2015/16 seine Töppen für den SV Seehausen in der Landesklasse schnüren. Über seine bisherige Laufbahn und seine Zukunft sprach Volksstimme-Redakteurin Stefanie Brandt mit ihm.

Volksstimme: Ronny, du kehrst dem TSV Völpke nach 15 Jahren den Rücken zu. Die Frage, die sich aufdrängt, lautet natürlich: Warum?

Ronny Bree: Ich suche nach dieser langen Zeit einfach nochmal eine neue Herausforderung.

Aber warum gerade jetzt? Die “glorreichen Zeiten” des TSV Völpke liegen ja nun schon ein paar Jahre zurück, viele Spieler sind gegangen, aber du bist immer geblieben.

Es war und ist ja auch nicht meine Intention, den Verein zu wechseln, nur weil es vielleicht nicht mehr so läuft. Aber jetzt habe ich die Möglichkeit, beim SV Seehausen als Spieler und Co-Trainer noch einmal etwas anderes zu versuchen.


Wenn es um Fußball geht, wächst Umme über sich hinaus. Das merken auch größere Gegner wie Barlebens Alex Prinz.

Hast du vorher mit jemandem über diese Entscheidung gesprochen?

Nein. Ich bin mehr der Typ, der sich das für sich selbst überlegt. Ich habe nur mit meiner Frau darüber geredet.

Und was hat sie dir geraten?

Sie hat gesagt, ich soll einfach das machen, was mich glücklich macht, und dass sie auf jeden Fall hinter mir steht.

Wie haben Trainer Ingo Herrmanns und die Mannschaft reagiert, als du ihnen deine Pläne verkündet hast?

Ich habe es ihnen nach dem Spiel gegen Preussen Magdeburg gesagt. Sie haben es gut aufgenommen, dass ich sie zeitnah informiert habe. Ich denke, sie haben so etwas schon geahnt und waren deshalb nicht sehr überrascht.

Wieso fiel deine Wahl auf den SV Seehausen? Auch wenn die Mannschaft jetzt aus der Bördeoberliga aufsteigt, sind das doch zwei Ligen tiefer.

Weil es in der Umgebung liegt. Das ist die Heimat und ich denke, man muss die Heimat nach vorn bringen. Deshalb bin ich auch jahrelang in Völpke geblieben. Seehausen spielt in der nächsten Saison in der Landesklasse – das ist immer noch Fußball auf Landesebene. Innerhalb der Verbandsliga wäre ich auf keinen Fall gewechselt. Vielleicht muss man manchmal einen Schritt zurück gehen, um zwei nach vorn zu machen.

Trotzdem wird es in dieser Liga vielleicht härter zugehen, als du es aus der Verbandsliga gewohnt bist …

Das kann schon sein. Ich lass mich überraschen. Dann muss ich wohl schneller laufen.

Wenn du auf deine Zeit beim TSV zurückblickst, gab es viele erfolgreiche Jahre. Welches waren die Höhepunkte für dich?

Da war zuerst der Hallenlandesmeistertitel, dann der Landespokalsieg 2004, der Aufstieg in die Oberliga und natürlich das ganze Oberligajahr und das Spiel gegen Bayern München. Ein Highlight für mich persönlich war auch das Spiel zu meinem 30. Geburtstag mit meinen Freunden. Aber so alt bin ich ja noch nicht. Ich hoffe schon, dass noch ein paar Höhepunkte dazukommen. Ich bin in meiner Laufbahn jetzt zweimal ab- und nur einmal aufgestiegen. Das ist irgendwie unausgeglichen. Ich würde schon gerne noch einmal aufsteigen.

Wenn du die Abstiege ansprichst: Waren das auch die Tiefpunkte? Oder gab es auch noch andere Niederlagen, die dir im Gedächtnis bleiben?

Nein, an einzelne Niederlagen erinnere ich mich nicht besonders. Aber der Abstieg aus der Oberliga damals – wegen einem fehlenden Punkt – das tat wirklich weh!

Gab es auch Gegenspieler, die du nicht vergessen wirst?

Da fällt mir eigentlich nur Heiko Wiesegart aus Piesteritz ein. Der ist auch schon gefühlte 15 Jahre dort. Den hat man immer wieder getroffen.

Zu welchen Mitspielern, auch aus den vergangenen Jahren, wird der Kontakt nicht abreissen?

Auf jeden Fall der Kontakt zu Ronny Röper. Ich will jetzt aber nicht anfangen, einzelne Namen aufzuzählen, sonst vergesse ich nachher noch jemanden. Ich möchte eigentlich zu allen Kontakt halten.

In deiner bisherigen Laufbahn hattest du auch schon einige Trainer. Welche haben dich da besonders beeinflusst?

Da ist Jürgen Heider zu nennen, mein erster Trainer in der Jugend in Ummendorf, der mich auch zur Kreisauswahl gebracht hat. Danach hat mich Matthias Pape in der Jugend beim FCM extrem geprägt und die ersten Spitzen abgeschliffen. Thoralf Bennert gehört auf jeden Fall auch dazu.

Du wirst jetzt ja spielender Co-Trainer bei Roland Zahn in Seehausen und willst dich in diese Richtung weiterentwickeln. Hast du eine Art Trainervorbild?

Nein, so richtig gibt es das nicht. 13 Jahre bei Thoralf Bennert prägen einen natürlich sehr, von ihm kommt wohl der Hauptgang. Aber auch aus den vier Jahren bei Matthias Pape nehme ich viel mit. Ich denke, es gibt keinen perfekten Trainer. Aber ich versuche, meine Erfahrungen von allen mitzunehmen. Roland Zahn wird jetzt der vierte Charakter, der nächste Einfluss. Wichtig ist, glaube ich, das richtige Maß zu finden – ein bisschen Härte, ein bisschen Spaß, um die Leute bei Laune zu halten.

Völpke steigt jetzt in die Landesliga ab. Denkst du, dass das der richtige Weg ist?

Ich denke, da sollte man sich als jetzt Außenstehender raushalten. Deshalb möchte ich dazu nichts sagen.

Auch wenn du am Saisonende gehst, verbindest du ja noch Emotionen mit dem Verein. Was wünschst du dem TSV für die Zukunft?

Den Spaß am Fußball wiederzufinden.

Am Sonnabend läufst du das letzte Mal in Völpke auf. Mit welchem Gefühl im Bauch gehst du in dieses Spiel, das für dich auch das 399. für den TSV ist?

(Überlegt lange) Wehmut! Ob es die richtige Entscheidung ist, das weiß man vorher nie.

Dein Abschied von den Völpker Anhängern steht auch an. Dafür hast du dir etwas überlegt. Was genau?

Ich möchte mich bei denen, die immer da waren, für die Unterstützung bedanken. Deshalb werde ich am Sonnabend 100 Freigetränke spendieren.

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