Unter den Journalisten bricht Hektik aus. Manche nehmen die Verfolgung auf, andere telefonieren. Uli Hoeneß (62) wird von manchen Medien seit Wochen rund um die Uhr quasi überwacht. Sie haben ihre Leute vor Hoeneß’ Privathaus in Bad Wiessee postiert und am Gefängnis in Landsberg. Seitdem sich herumgesprochen hat, dass der Zeitpunkt des Haftantritts näher rückt, ist die Hysterie groß.
Der Bayern-Manager fährt jeden Morgen mit seinem roten Audi RS 6 (Kennzeichen: ,,M-RM” für Rekord-Meister) zum Semmeln holen. Den Neuen unter den Journalisten treibt die frühe Ausfahrt Schweißperlen auf die Stirn. Aber bisher ist Hoeneß immer zurückgekommen. Kürzlich war sogar seine Einfahrt von einem Reporter zugeparkt. Ein dreister Dauercamper hat Ehefrau Susi beim Gassigehen mit dem Hund vorgeschlagen, ihr Mann solle den Termin zum Antritt der Haftstrafe verraten – dann höre der Zirkus auf. Hoeneß’ Antwort steht noch aus. Stattdessen soll er einen anderen Reporter wegen Stalkings angezeigt haben. Wie berichtet wird, saß bei der Fahrt zur Polizei Hoeneß’ alter Freund Jupp Heynckes auf dem Beifahrersitz.
Am Landsberger Gefängnis haben es die Reporter schwieriger, daher greifen sie zu Tricks. So flog der Versuch eines Hoeneß-Jägers auf, Webcams (Internet-Kameras) in den Bäumen rund um die JVA aufzuhängen. Der Mann hatte offenbar genug von schlaflosen Nächten und wollte mit Hightech zum ersehnten Hoeneß-Schnappschuss kommen. Sogar eine ferngesteuerte Flugdrohne mit Kamera soll schon über dem Gefängnis gesichtet worden sein. Die JVA setzt zeitlose Mittel dagegen. Um den Sportplatz wurde ein Sichtschutz gezogen. Die Schilder, die Unbefugten den Zutritt verbieten, wurden größer gemacht. ,,Die alten waren anscheinend schlecht zu lesen“, sagt JVA-Chefin Monika Groß lächelnd.