Mehr als ein Spiel für Pep Guardiola – Echo


MÜNCHEN.

Irgendwie spielt Pep Guardiola auch gegen sich selbst. Einst war der kleine Josep Balljunge im Camp Nou, später erfolgreicher Profi und als Cheftrainer schließlich der Architekt einer der besten Mannschaften der Fußball-Geschichte. Eines Ensembles, das als Inbegriff des schönen Fußballs galt. „Es ist meine erste Rückkehr nach Barcelona, meinem Zuhause. Natürlich ist es speziell für mich“, gestand der 44-Jährige vor dem Halbfinalduell in der Champions League seines aktuellen Clubs FC Bayern gegen seine langjährige Liebe FC Barcelona.

„Ich wusste, dass es früher oder später passiert“, sagte Guardiola direkt nach der Auslosung zur Reise in die eigene Vergangenheit und versuchte so dem Ausmaß der Aufgabe einen halbwegs normalen Rahmen zu geben. Aber schon im Vorfeld wird bewertet und orakelt. „Wie das Barça mit Trainer Pep Guardiola“, titelte etwa das Sportblatt „Marca“ am Wochenende nach dem 8:0-Kantersieg des FC Barcelona beim FC Córdoba.

Gleichzeitig sieht „Sport“ beim in die Fremde ausgezogenen Sohn die einstige Souveränität verloren. Die Aura, die er hatte, als er von 2008 bis 2012 eine Fußball-Epoche prägte. „Guardiola ist nicht mehr der, den wir kennen. Er ist unruhiger als je zuvor“, schrieb das spanische Blatt. Irgendwo verständlich, wenn man die lange Verletztenliste der Bayern sieht.

Gepriesen wird allseits die detailversessene Spielvorbereitung Guardiolas. Aber genau darin lauert im Spiel gegen das Ex-Team womöglich eine Gefahr:  Grübler Guardiola kennt den Gegner besser als jede andere Mannschaft. Er wird bei seinem Matchplan Variante um Variante durchspielen– und könnte sich darin verlieren. „Bei ihm ist es egal, wer der nächste Gegner ist. Er begegnet jedem Gegner mit der gleichen Intensität“, wiegelte Bayern-Profi Thiago Alcântara vor seiner Rückkehr ins Camp Nou ab. „Aber klar, Barça kennt er ein bisschen besser.“

Im Alter von 13 Jahren stieß Guardiola zur Jugendakademie des FC Barcelona, La Masia. Mit 19 debütierte der defensive Mittelfeldspieler in der Primera División. Zwei Jahre später gewann er unter Trainer Johan Cruyff den Europapokal der Landesmeister. Im selben Jahr bejubelte er olympisches Gold mit Spanien, Seite an Seite mit dem heutigen Barça-Trainer Luis Enrique.

Insgesamt gewann der Fußball-Stratege Guardiola 16 Titel in 17 Jahren mit Barça, dessen Kapitän der 47-malige Nationalspieler von 1997 an war. Noch eindrucksvoller ist die Trophäen-Ausbeute als Trainer. Sagenhafte 14 Titel, darunter zweimal die Champions League, holte Guardiola in der vierjährigen Amtszeit.

Erinnerungen an die Jahrzehnte von einst werden für Guardiola („Nur das Triple ist gut genug in großen Vereinen“) nicht auszublenden sein. Die ohnehin aufreibende Spielvorbereitung wird noch mehr Kraft kosten als sonst. Seine aktuellen Stars sind aber davon überzeugt, dass ihr Trainer-Genie anders als beim Halbfinal-Debakel vor einem Jahr gegen Real die passende Strategie findet. „Der Trainer wird uns ein Rezept an die Hand geben – den Rest müssen wir Spieler erledigen“, erklärte Weltmeister Thomas Müller. „Més que un club“, mehr als ein Verein, lautet das Vereinsmotto des FC Barcelona. „Més que un partit“, mehr als ein Spiel, heißt es nun für Guardiola selbst.

Lewandowski trainiert mit Spezialmaske

Nach seiner Gesichtsverletzung hat Robert Lewandowski am Montag an der letzten Trainingseinheit der Bayern vor der Abreise nach Barcelona teilgenommen. Der Pole lief mit einer Maske auf. Lewandowski hatte sich beim Pokal-Aus der Münchner gegen Borussia Dortmund in der Vorwoche Oberkiefer und Nasenbein gebrochen, dazu hatte er eine Gehirnerschütterung erlitten. Er reiste mit nach Barcelona, sein Einsatz ist offen.

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