Markus Weinzierl – leise und erfolgreich

Immer wieder wird das Knie dick. Reha, Aufbautraining, ein neuer Versuch. Es wird nichts mehr. Markus Wienzierl beendet seine Karriere als Profifußballer 2005 – endgültig. Drei Jahre zuvor ist das Kreuzband gerissen.

Zwischen 1995 und ’99 spielt Weinzierl beim FC Bayern. Er ist ein talentierter Verteidiger mit einer sehr ordentlichen Torquote. “Ich durfte da mit Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld große Trainer erleben”, sagt Weinzierl, heute 39 Jahre alt, im Gespräch mit sportschau.de. Trainieren darf er, spielen nicht. “Ich habe mir aber bei denen als Spieler damals nichts bewusst abgeschaut, hoffentlich aber unbewusst.”

Kurz vor den Prüfungen endet das Studium

Markus Weinzierl spielte zwischen 1995 und ’99 beim FC Bayern.

Markus Weinzierl hält seine Antworten kurz. Er sei niemand, der schon als Spieler wie ein Trainer gedacht habe. Er sei niemand gewesen, der unbedingt im Fußballgeschäft habe bleiben wollen, als das Ende der aktiven Karriere absehbar wird. Drei Stationen sind inzwischen hinzu gekommen: Stuttgarter Kickers, SpVgg Unterhaching, SSV Jahn Regensburg. Weinzierl studiert auf Lehramt, steht kurz vor den Prüfungen. Dann bricht er ab, weil sich die Sache entwickelt, die 2006 als Assistenztrainer in Regensburg beginnt. Zwei Jahre später wird er Chef, steigt 2012 mit dem sehr bescheiden ausgestatteten Jahn in die 2. Liga auf.

Der FC Augsburg erkennt das Talent und holt ihn in die Bundesliga. Manfred Paula, damals Manager, begründet es so: “Er ist in der Lage, ein Kollektiv zu formen und es aufrecht zu halten. Dafür ist er mit der beste Mann am Markt.”

Die Klasse von 2010/11

Weinzierl ist inzwischen Fußball-Lehrer. Im gleichen Lehrgang sind Markus Gisdol (heute 1899 Hoffenheim), Roger Schmidt (RB Salzburg), Sascha Lewandowski (Vorsaison Cheftrainer Bayer Leverkusen), Thomas Schneider (VfB Stuttgart). Die Klasse von 2010/11 ist eine ebenso leise wie erfolgreiche. Sie kommt schnell an Jobs in den höchsten Ligen und fällt durch Zurückhaltung auf. “Ein Trainer wird mit so vielen unterschiedlichen Dingen konfontriert, er sollte alles können. Showtalent würde ich aber nicht so wichtig sehen, denn man sollte authentisch bleiben”, hat Weinzierl dem Fachmagazin kicker gesagt.

Indirekte Definition

Markus Weinzierl ist nur schwierig zu greifen. Er definiert sich meistens indirekt, sagt lieber, was er nicht ist. Oder dass er irgendwo dazwischen ist: “Ich bin kein extremer Kumpeltyp, aber auch kein autoritärer.” In der Mannschaft komme seine Art jedenfalls an, berichten Journalisten, die nahe am FC Augsburg sind.

Im Duktus des Trainers würde es vermutlich heißen, dass er nicht direkt durchgestartet ist bei den Augsburgern. Andere würden sagen: Es begann miserabel. Die bayrischen Schwaben weisen nach der Hinrunde 2012/13 einen Rückstand von zehn Punkten auf den 15. Tabellenplatz in der Bundesliga auf. Letztlich landen sie genau dort, weil sie nach der Winterpause 24 Punkte holen. Jürgen Klopp lobt das “als eine ganz außergewöhnliche Leistung”.

“Gerne mal eine Woche in München”

Markus Weinzierl: Offensives Verteidigen

Es zahlt sich aus, dass der FC Augsburg an seinem Trainer festhält. Aktuell beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang sechs Punkte. Heute kommt der FC Bayern im Achtelfinale des DFB-Pokals nach Augsburg. Wenn Weinzierl die Zeit hätte und sich einen Verein aussuchen könnte, würde er “gerne mal eine Woche in München vorbeischauen”. Das offensive Verteidigen, das sich die Augsburger gegen gleichwertige Mannschaften trauen, ist den Vorstellungen von Josep Guardiola und Markus Weinzierl gemein. Wenn es nach vorne geht, hält es der Augsburger lieber mit Klopp. Die Gunst der Unordnung des Gegners nach Ballverlust nutzen, schnell nach vorne, schneller Abschluss.

Markus Weinzierl passt sich den Gegebenheiten und dem Personal an. Danach richtet er sein System aus, auch seine Taktik. Er ist kein Dogmatiker, kein Träumer, erst recht kein Sprücheklopfer. “Ich habe mir selbst meinen Weg gesucht”, sagt Weinzierl. Das ist vage genug, um als authentisch für ihn zu gelten.


Stand: 04.12.2013, 09:43

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