Ein schmales Lächeln huscht über die Lippen von Marc-André ter Stegen. Borussia Mönchengladbachs Torhüter steht da, die Hände hinter dem Körper verschränkt. Er möchte ungern sagen, dass ihm die Bayern als Gegner gut liegen. Das wäre vermessen. Also windet sich der 21-Jährige ein wenig drumherum. “Man bekommt ja viel zu tun gegen Bayern”, sagt er angesichts seiner vielen Glanzparaden beim Hinspiel in München (1:1). Oder: “Wir haben als Mannschaft gegen die Bayern zuletzt immer ganz gut gepunktet.”
Ter Stegen übt sich in Zurückhaltung. Morgen kann er dieses Konzept über den Haufen werfen. Dann nämlich wird der Torhüter zwangsläufig im Mittelpunkt stehen, wenn Borussia gegen den Meister antritt. Sportlich geht es jedoch um nicht mehr viel. Denn die Chancen für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre, erneut in das internationale Geschäft einzuziehen, sind rein theoretischer Natur.
Da ist auf den anderen Plätzen der Republik die Spannung greifbarer. In Freiburg zum Beispiel, wenn das Überraschungsteam der Saison bei einem Sieg gegen Schalke eben jene Gelsenkirchener vom vierten Platz, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt, schubsen könnte. Freiburgs Trainer Christian Streich nimmt das Duell ernst: Er schottete sein Team ab, verhängte ein Interviewverbot. Dabei hängt für Schalke noch mehr vom Erfolg ab. Der Verein ist auf die Millionen aus der Königsklasse angewiesen.
Für Frankfurt und Hamburg geht es ebenfalls um das internationale Geschäft. Frankfurt ist Sechster, Hamburg folgt mit zwei Punkten Abstand. Ein Punkt reicht der Eintracht, um die Europa League zu sichern. Und dann ist da noch die Borussia, die auf ein Wunder hofft: Ein Sieg gegen München müsste her, gleichzeitig eine Niederlage der Frankfurter gegen Wolfsburg. Mindestens sechs Tore sind aufzuholen – und dann dürfte auch noch Hamburg nicht gewinnen.
Lucien Favre kennt das Rezept, mit denen man dem Rekordmeister entgegnen muss. “Wir müssen, wie sagt man, den Rasen fressen”, sagte der Borussen-Trainer. Auch wenn der Schweizer das Originalzitat ein wenig verfremdete – was er meint, ist klar. Spielerisch können die Gladbacher dem Meister sowieso nicht beikommen. “Du musst also jede Sekunde laufen und kämpfen”, sagt der 55-Jährige. Favre lobt den Gegner über den grünen Klee. “Bayern ist tödlich gefährlich”, sagt er. “Diese Mannschaft ist kompletter als je zuvor. Und das ist ein Verdienst des Trainers.” Von Jupp Heynckes also, der morgen sein letztes Bundesliga-Spiel machen wird. Ausgerechnet in Gladbach, wo alles für ihn anfing.