Starten wir mit einer Richtigstellung.
Ivan Lucic hat keine bosnischen Wurzeln, sondern kroatische. „Meine Eltern stammen aus Kroatien, ich bin in Wien geboren und aufgewachsen“, erklärt der 19-Jährige gegen Ende des Gesprächs mit LAOLA1 und entgegnet damit einer Fehlinformation im Internet. Wäre das für die Zukunft geklärt.
Apropos Zukunft. Die könnte für den U19-ÖFB-Teamgoalie bei niemand Geringeren als dem FC Bayern München liegen. Der Champions-League-Sieger hat Interesse am dritten Goalie der SV Ried.
Reiter bestätigt Gespräche
Das bestätigt auch der Manager der Innviertler, Stefan Reiter, gegenüber LAOLA1: „Es hat Gespräche gegeben.“ Zu vermelden gäbe es freilich noch nichts: „Es gilt eine zufriedenstellende Lösung für die drei Parteien zu finden“, so das Mastermind, das vor seinem nächsten Transfer-Coup steht.
Reiter, der im Winter Ola Kamara ohne einen einzigen Einsatz für Ried an die Austria und Tormann Samuel Radlinger im Sommer 2011 nach Hannover verkaufte, lotste Lucic 2012 von der Austria nach Ried.
Dieser dürfte nun für deutlich mehr als den aktuellen Marktwert (50.000 Euro) an der Isar landen – wohl ebenfalls ohne einen Einsatz für die Ried-Profis.
Neben Bayern ist zwar auch Schalke am Tormann-Talent interessiert. Aber die Bayern sind die Bayern, das ist in den Gesprächen schon zu vernehmen, wenngleich Diplomatie angesagt ist.
„Es spielen viele Faktoren mit. Aber ich entscheide mich nie gegen, sondern immer für etwas“, hält der Keeper fest, der sich mit dem Thema laut eigener Aussage noch nicht näher befasst haben will.
„Ich habe natürlich alles mitbekommen, was geschrieben wurde, aber ich selbst weiß noch nicht allzu viel. Ich kann jetzt nur einmal abwarten, bis sich Näheres ergibt, und ich konzentriere mich auf St. Florian“, so der Kooperationsspieler, der diese Saison für den Regionalligisten im Kasten steht.
Eine „coole“ Trainingswoche mit den Bayern
Mit den Bayern stand Lucic aber schon am Rasen. Im Winter durfte der 1,93m-Goalie eine Woche mittrainieren. „Das war cool, eine richtig tolle Erfahrung“, blickt der Youngster sehr gerne zurück.
Vor allem auf das Training mit den Großen. „Ich habe einmal mit den Profis trainiert und mit Manuel Neuer. Das war unglaublich, er ist der beste Tormann der Welt.“
Deutschlands Nummer 1 nahm Lucic auch die Nervosität vor dem Star-Ensemble: „Er hat gesagt, ich soll mich nicht ankacken. Er hat mir sehr geholfen und auch immer wieder mit mir gesprochen.“
Das war auch kurz mit Star-Trainer Pep Guardiola der Fall. Der Spanier hinterließ bei Lucic Eindruck. „Das ist wieder etwas ganz anderes, wenn Pep Guardiola das Training leitet. Er redet mit allen Spielern, hört sich aber auch alles an, die Einheit hat mir sehr gut gefallen“, schildert Lucic.
ÖFB-Superstar David Alaba kümmerte sich ebenso um seinen Landsmann. „Davor war mir etwas mulmig, aber währenddessen war es gar nicht so schlimm, es ging alles von alleine.“
Lucic war überzeugt, die Bayern sind überzeugt – und Ried wird keine Steine in den Weg legen.
Bernhard Kastler