Letzte Generalaudienz Benedikts – 950 Kilometer bis Papstrücktritt

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“Auf geht’s, pack ma’s” zur Generalaudienz auf dem Petersplatz. Hunderte Bayern wollen dabei sein, wenn der bayerische Papst zum letzten Mal in Rom vor die Gläubigen tritt. Schon die Busfahrt ist ein äußerst unterhaltsames Erlebnis.

Frühmorgens, Busbahnhof Fröttmaning. “Auf geht’s, pack ma’s”, schreit jemand von irgendwoher. Vier Busse, 200 Leute, Koffer und Bayernfahnen sind verstaut. Es geht zum Papst, zum bayerischen Papst. Zum letzten Mal, zur Generalaudienz auf dem Petersplatz, bevor am Donnerstagabend das Pontifikat endet. Viele Bayern wollen dabei sein. Alleine das bayerische Pilgerbüro schickt fast 400 Leute per Bus und Flugzeug.

Monsignore Wolfgang Bouché ist der Reiseleiter von Bus Nummer zwei, ein geistlicher Begleiter ist bei den Reisen des Pilgerbüros obligatorisch. Um die 140-mal wird er schon in Rom gewesen sein, genau weiß er es nicht. Um 5.59 Uhr hakt er die Namen auf seiner Liste ab, dann geht es los. 950 Kilometer bis Rom.

6.19 Uhr, das erste Gebet. Vaterunser, Ave Maria, der Segen für die Reise. Die Gebetbücher mit dem Titel “Auf dem Weg” werden ausgeteilt und weiße Schals mit blauer Schrift: “Bayern grüßt Papst Benedikt” steht darauf. Er werde sich ab und zu melden, sagt der Monsignore ins Mikrofon, “Radio Bouché” nennt er das.

6.26 Uhr, Nackenkissen werden aufgeblasen. Es geht vorbei an Weyarn, und Monsignore Bouché weiß eine Geschichte dazu. Dort wohnte der frühere Münchner Weihbischof Franz Schwarzenböck, und als man einst dessen Geburtstag feierte, ging das Gartentürl auf und herein kam der damalige Präfekt der Glaubenskongregation: Joseph Ratzinger. Zum Gratulieren.

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7.38 Uhr, Kramsach, da kennt Bouché einen lustigen Friedhof. Allerlei Marterl haben sie dort zusammengetragen mit recht unterhaltsamen Inschriften drauf. Wie diese: “Hier liegt der Pater Beni, vererbt hat er uns nur weni, einen Maßkrug und ein Kruzifix, sonst nix.” Bouché erzählt viele Geschichten, er zitiert Dante und Johannes Paul I., Reinhold Messner und die Haushälterin vom Papstbruder. Über jede Kirchturmspitze, die von der Autobahn zu erspähen ist, weiß er was. Auch, wo man einen wunderbaren Wein kriegt. Pilgern sei nicht mehr wie früher, sagt er, das kulturelle Erlebnis gehöre inzwischen auch dazu.

Vorbei an Brixen, “da haben wir den Ratzinger mal im Kreuzgang getroffen”. 10.20 Uhr, der Monsignore bekommt eine SMS: In Oberhaching schneit es wie verrückt. Freude im Bus, die Sonne schneit, das Thermometer zeigt acht Grad an.

Die Mitfahrer kommen aus ganz Bayern. Schwaben und Franken, Leute aus Neu-Ulm, Eichstätt, Freising. Noch einmal zum Papst, das ist für viele das Motiv. Oder: Wenigstens einmal zum Papst, nachdem man sich das schon so lange vorgenommen habe. Verpflegung haben die meisten dabei, Getränke gibt es beim Busfahrer. Das Wasser heißt San Benedetto.

11.32 Uhr, die Po-Ebene. Zypressen, Olivenbäume, blauer Himmel. Bouché erzählt von Don Camillo und Peppone, deren Dorf ebenfalls hier zu finden ist. Der Bus überholt einen Lastwagen, auf dem ist Don Camillo abgebildet, ein Zufall. Oder ein Zeichen. Es folgt ein Vortrag über Mortadella und Parmaschinken. Regional bedingt.

Mittagspause am Autogrill. Pünktlich geht es weiter. 14.05 Uhr, schmerzhafter Rosenkranz durch den Apennin. Und ein Vaterunser für den Papst. Es dauert noch bis Rom.

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