Leitartikel: Deutscher Fußball wieder erste Wahl

War das ausgleichende Gerechtigkeit? Die Wiedergutmachung des Schicksals am FC Bayern München für diese schmerzhaften Niederlagen in letzter Minute gegen Manchester United 1999 und Chelsea 2012? Wer an so etwas glaubt, wird sich am Samstagabend um Halbelf bestätigt gefühlt haben. Aber: Das Tor von Arjen Robben zum 2:1 in der 89. Minute war keinesfalls glücklich. Es bescherte den Champions-League-Titel der Mannschaft, die es in dieser Saison ohne jeden Zweifel am meisten verdient hat. Dieser FC Bayern ist aktuell fraglos die beste Mannschaft Europas, vielleicht sogar in der Welt.

Die Entwicklung auf dieses Niveau binnen eines Jahres war gewaltig. Dieses Team hat nur noch wenig gemein mit dem, das 2012 dreimal Zweiter geworden ist. Die Verantwortlichen mit Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an der Spitze haben Außerordentliches geleistet, den Kader optimiert, mit der Verpflichtung des sein Kämpfer-Gen auf die Spieler übertragenden Matthias Sammer als Sportvorstand das letzte fehlende Puzzleteil gefunden. Mit außerordentlicher Zielstrebigkeit, Akribie und auch Konsequenz führten Sammer und Trainer Jupp Heynckes, die sich entgegen aller Unkenrufe als kongeniales Duo erwiesen, die vom „Finale dahoam“ geschockten Spieler binnen kürzester Zeit zu einem Selbstverständnis, das sie an sich, ihren Weg und den ihnen gebührenden Erfolg glauben ließ.

In der Bundesliga, im DFB-Pokal und vor allem in der Champions League drängte sich der Eindruck auf, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts diese Mannschaft erschüttern könne. Auch weil sie in sich gefestigt ist. Es ist ein Verdienst von Heynckes und Sammer, dass Egoismen keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Kein böser Ton von Edelreservisten wie Gomez, Rafinha, Shaqiri oder Timoschtschuk. Auch Ribéry oder Robben nehmen immer wieder klaglos auf der Bank Platz. Gerade Robben. Dass ausgerechnet der geläuterte Egomane das 2:1 erzielte – es war das i-Tüpfelchen auf diesem Akt des Willens in der letzten Viertelstunde, als die Münchner keinen Zweifel daran ließen, dass nur sie an diesem Abend in London den Platz als Sieger verlassen können. Und nun kann der FC Bayern diese Saison voller Rekorde am nächsten Samstag beim Pokalfinale in Berlin abrunden als erster deutscher Verein, der das begehrte Triple schafft.

Umso erfreulicher ist es für die Fußball-Nation Deutschland, dass der bis zuletzt hartnäckigste Konkurrent mit der Dortmunder Borussia ebenfalls aus der Bundesliga kommt. Zwei deutsche Klubs im Finale der Königsklasse, das gab es noch nie. Das ist zu werten als ein weiteres Resultat eines von Grund auf reformierten Systems der Nachwuchsförderung und -ausbildung im Deutschen Fußball-Bund (DFB). Und auch als ein Resultat des gesellschaftlichen Wandels in Deutschland, denn auch im Fußballsport hat sich die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund längst als förderlich erwiesen.

Die Kader der Bayern und Borussen führen neben internationalen Star-Einkäufen eine lange Riege hierzulande ausgebildeter Leistungsträger wie Thomas Müller, Toni Kroos, Manuel Neuer und Jerome Boateng auf der einen Seite oder Mario Götze, Kevin Großkreutz, Marco Reus oder Ilkay Gündogan auf der anderen. Diese Generation der Anfang Zwanzigjährigen steht auch für den aktuellen Leistungsstand der deutschen Nationalmannschaft. Der deutsche Fußball ist international wieder erste Wahl.

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