Christian Ude freut sich über “Trendwende”, FDP buhlt um Zweitstimmen
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vor 43 Minuten
Einheitsregierungen sind eigentlich ein Relikt lange vergangener Zeiten. Doch Bayern ist anders. Nach einem kurzen Koalitions-Intermezzo zusammen mit der FDP erobert die CSU bei der Landtagswahl 2013 wieder die absolute Mehrheit im Freistaat zurück. “Wir sind wieder da”, sagte Horst Seehofer unmittelbar nach den ersten Prognosen. Knapp 48 Prozent aller Stimmen, mit Milbertshofen in nur einem Wahlkreis das Direktmandat verloren – der Freistaat glänzt wieder Schwarz, der gelbe Schein fehlt.
Horst Seehofer hat seine Hausaufgaben gemacht, bereits Monate vor der Wahl alle Streitthemen aus dem Weg geräumt. Er hat die Studiengebühren abgeschafft, den sanften Donauausbau auf den Weg gebracht – und damit seinem Herausforderer Christian Ude die Themen geklaut. Schon im Wahlkampf ließ der Ministerpräsident keine Zweifel daran, dass Bayern ideal regiert ist. Ein Politikwechsel? Nicht nötig.
Die Opposition aber, die sei schon nötig, sagt Seehofer. Gerade in Zeiten einer Einheitsregierung. Dort fehlen wird Christian Ude, der die knapp 21 Prozent für die SPD als “Trendwende” bezeichnet. Ude wird sich wohl im Mai nächsten Jahres in den politischen Ruhestand verabschieden. Bis dahin regiert der SPD-Spitzenkandidat noch als Oberbürgermeister in München.
Die CSU mit absoluter Mehrheit, Seehofer als Alleinherrscher: Während bei der CSU im Dirndl gejubelt wird, herrscht bei SPD und Grüne Enttäuschung, bei der FDP blankes Entsetzen. Die Reaktionen in Bildern.
Der große Paukenschlag ist auch Christan Ude nicht gelungen, der angestrebte Machtwechsel bleibt aus. Trotz vieler Sympathiepunkte und einem spürbaren “Ude-Effekt” in München. Freilich ein Achtungserfolg, aber trotzdem hinter den Erwartungen lief die Landtagswahl für die SPD.
Unser News-Ticker: CSU holt die absolute Mehrheit in Bayern
Für die anstehende Bundestagswahl bedeutet das: Probleme für alle. Oder eben für keinen. Die CDU freut sich über eine starke Schwesternpartei, fürchtet allerdings die Pleite der FDP. Die Liberalen wollen nun offensiver um Zweitstimmen werben. Darum, Schwarz-Gelb direkt als Koalition zu wählen. “Kräfte bündeln und gemeinsam agieren”, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring noch am Sonntagabend.
Landtagswahl: Die Ergebnisse auf einen Blick
Eine klare Absage an Leihstimmen teilte die CDU allerdings nur wenige Stunden später mit. “Die Zweitstimme ist die Merkel-Stimme”, sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. “Und die wollen wir für die Union gewinnen.” Im Wahlkampf kämpfe jeder für sich alleine, bekräftigte Volker Bouffier.
Die SPD darf sich aufgrund eben jener Pleite der Liberalen Hoffnungen machen. “Wäre die FDP nicht im Bundestag, stiegen die Chancen deutlich für Peer Steinbrück, Kanzler zu werden“, sagt SPD-Chef Sigmar Gabriel. Die Ergebnisse machen aber auch deutlich: Rot-Grün liegt, auch wegen der mageren Ausbeute im Lager von Spitzenkandidatin Margarete Bause, in weiter Ferne.
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