“Jede Generation ist nicht daran zu messen, was sie erntet, sondern daran, was sie sät für künftige Generationen, was sie Bleibendes hinterlässt”, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer beim Festakt im Dom. Die Stadt Regensburg ist in den Augen von Seehofer “ein Symbol für den Kulturstaat Bayern”. Unter Verweis auf Kulturgüter wie den Unesco-Welterbestatus der Regensburger Altstadt, die Domspatzen und das derzeit im Bau befindliche Museum der Bayerischen Geschichte sagte Seehofer: “In Regensburg sind die Weichen richtig gestellt!”
Anlass der Retrospektive “Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!” ist dessen Wahl zum König vor 700 Jahren. Für die Schau kooperiert das Haus der Bayerischen Geschichte mit der Stadt und der Diözese Regensburg.
Ludwig der Bayer – eine “spannende Karriere”
Das war Ludwig IV.
Herzog Ludwig wurde nach seinen Siegen gegen die Österreicher 1314 König und 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Als letzter deutscher Herrscher des Mittelalters führte Ludwig zudem eine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Papst, der damals im französischen Avignon auf seinen durch den Ablasshandel aufgetürmten Reichtümern saß. Die päpstliche Kanzlei bedachte ihn abwertend mit dem Beinamen “der Bayer”. Zudem verhängte sie über Ludwig den Kirchenbann.
Die Landesausstellung richtet den Blick auch auf die zahlreichen grundlegenden Neuerungen politischer, wirtschaftlicher und kultureller Art zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Regensburg zählte im 14. Jahrhundert bedingt durch den Handel zu den drei reichsten Städten Deutschlands. Der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, sieht im Aufstieg des Wittelsbachers eine “spannende Karriere”. Besonders stolz sei er, dass dies in der Minoritenkirche mit einer “gigantischen” architektonischen Inszenierung abgebildet werde.
Wie in einem Computerspiel durchschreitet der Besucher mehrere Levels und steht am Ende, wenn der Herrscher am Höhepunkt seines Lebens überraschend stirbt, bis zu zehn Meter über dem Boden. Die damalige Zeit weise mit Finanzkrisen und Klimawandel durchaus Parallelen zur Gegenwart auf, erinnerte Loibl.
BR-Moderator schrieb Drehbuch
Im Diözesanmuseum Sankt Ulrich erlebt der Besucher im Rahmen eines 3D-Films den Regensburger Dom als persönlichen Zeitzeugen dieser Epoche. Der BR-Moderator und Kabarettist Christoph Süß hat das Drehbuch geschrieben. Der Kabarettist tritt selbst als Patrizier oder Bettelmönch auf, auch als Kurier des Papstes, dessen Nachricht in der Donau untergehen muss – Geschichtsunterricht mit Humor.
Der Domkreuzgang wiederum soll als “Insel der Stille” erlebt werden, wo die religiösen Vorstellungen der Menschen in der Zeit des 14. Jahrhunderts erläutert werden.
Besondere Exponate
Zu den besonderen Exponaten gehören laut Loibl mehrere Original-Urkunden aus der British Liberary sowie Teile des böhmischen Karlstein-Schatzes. Letztere sind erstmals im Freistaat zu sehen. Der Schatz mit seinen 387 Einzelstücken stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die kunstvoll gearbeiteten Knöpfe, Spangen und Verzierungen sind einzigartiges Zeugnis für die prunkvolle Mode jener Zeit.
Von Freitag (16.05.14) an ist die Ausstellung bis zum 2. November auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Zu der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, das auch vom Bayerischen Rundfunk begleitet wird.
Bilder der Vorbereitungen
Ausstellungsgestalter Friedrich Pürstinger (re.) und Herbert Rath von der ausführenden Firma ICS Vertical beobachten das Manöver.
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