Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in Bayern macht Verlust. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) aus dem Frühjahr 2014. Von den 340 Klinken im Freistaat gaben 52 Prozent an, in den roten Zahlen zu stecken. Seitdem habe sich “an dieser prekären Situation nichts Wesentliches geändert”, heißt es von der BKG.
Die Bundesregierung will hier mit einem umfangreichen Gesetzespaket gegensteuern. Verschiedene Aspekte der Vergütung, die die Kliniken für ihre Arbeit erhalten, sollen überarbeitet werden. Die Krankenhausgesellschaft erhofft sich davon eine Entlastung. Allerdings traut die BKG der Bundespolitik nicht so recht. Der BKG-Geschäftsführer Siegfried Hasenbein warnt davor, “dass man die Krankenhäuser nicht auf der einen Seite entlastet und ihnen auf der anderen Seite neue Lasten aufbürdet.”
Streit um Bettenzahl
Ein Dauerstreit schwelt um die Frage, ob es zu viele Krankenhausbetten gibt oder nicht. Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) hatte vergangenes Jahr vorgerechnet, jedes zwölfte Bett könnte gestrichen werden. Denn die Auslastung liege mit knapp 77 Prozent deutlich unter den 85 Prozent, die die Bayerische Staatsregierung anstrebt. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern fordert, weitere Betten abzubauen.
Die Krankenhausgesellschaft hingegen verweist darauf, dass die Zahl der Betten seit Anfang der 1990er-Jahre bereits um mehr als zehntausend gesunken ist. In Zahlen sind das knapp 88.000 im Jahr 1991 und 76.000 im Jahr 2012.
Bettenauslastung in Bayern
Neuer Qualitätswettbewerb
Die Kliniken in ganz Deutschland sollen sich nach dem Willen der Bundesregierung stärker einem Qualitätswettbewerb stellen. Ein neues zentrales Institut soll Daten etwa darüber aufbereiten, wie oft Komplikationen bei Operationen auftreten. Diese sollen dann im Internet veröffentlicht werden.
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft erklärt dazu, die Kliniken im Freistaat “scheuen einen Qualitätswettbewerb und eine Transparenz nicht”. Die BKG warnt aber davor, unter dem Vorwand eines Qualitätswettbewerbs Streichungen durchsetzen zu wollen. Ein Vergleich etwa von Operationsergebnissen müsse “methodisch einwandfrei” erfolgen.
Immer mehr Ärzte
Ein Grund dafür, dass viele Kliniken Probleme damit haben, mit ihren Budgets zurechtzukommen, liegt im rasanten Zuwachs beim ärztlichen Personal. Während die Zahl der Krankenschwestern und Pfleger stagniert, ist die Zahl der Krankenhausärzte allein in den vergangenen fünf Jahren um mehr als ein Fünftel angestiegen, von 23.097 Ende 2008 auf 27.918 Ende 2013. Ein wesentlicher Grund dafür liegt darin, dass deutlich strengere Arbeitszeitvorschriften gelten – und dass diese Vorschriften inzwischen auch meistens beachtet werden.
Entwicklung der Zahl von Ärzten und Personal
Weil die einzelnen Ärzte weniger arbeiten, müssen die Kliniken also mehr Mediziner beschäftigen. Dadurch steigen allerdings ihre Personalkosten. Vor allem kleinere Krankenhäuser haben dabei immer öfter Probleme, Stellen zu besetzen. Auch in Bayern steigt daher die Zahl der Ärzte, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen.