Knie-Operationen In Bayern gibt es die meisten künstlichen Kniegelenke

Während jedes Jahr 161 von 100.000 Bayern eine Knie-Endoprothese bekommen, sind es im bundesweiten Schnitt nur 130. Und auch bei Gelenkspiegelungen wie Kniearthroskopien liegt ein bayerischer Landkreis vorn: Traunstein – mit 737 Eingriffen pro Jahr. Das liegt zum einen daran, dass Bayern orthopädisch sehr gut versorgt ist, sagt der Ärztliche Direktor des Münchner LMU-Klinikums, Professor Karl-Walter Jauch. Doch das sei nicht die einzige Erklärung:

“Es werden sehr viele Knie operiert und ich weiß nicht, ob in jedem Einzelfall die Indikation ausreichend abgewogen wurde.”

Prof. Dr. med. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor des LMU-Klinikums, München

Der Orthopäde Dr. Martin Marianowicz sieht in seiner Praxis oft Fälle, in denen er selbst nicht operiert hätte. Er meint: Schuld an den vielen Operationen ist vor allem unser Gesundheitssystem:

“Solange die konservativen Therapien nicht entsprechend vergütet werden und es schwierig ist, eine konservative Therapie überhaupt vernünftig durchzuführen, weil die Kostenträger sie irgendwie nicht wollen, wird es weiter so gehen, dass immer mehr und immer schneller operiert werden wird.”

Dr. Martin Marianowicz, Facharzt für Orthopädie, München

Die Kliniken verdienen gut an Knie-Operationen: Für das Einsetzen oder den Ersatz eines Kunstgelenks können sie bei Kassenpatienten 9.455 Euro abrechnen, bei schwierigen Fällen auch mehr. Und für eine stationäre Kniearthroskopie gibt es mindestens 1.826 Euro.

Wann ist ein Gelenkersatz sinnvoll?

Wenn ein Patient an Kniegelenksverschleiß, der häufigsten Form der Arthrose, leidet und Schmerzen hat, sollte er zunächst alle Möglichkeiten der konservativen Therapie ausschöpfen. Es ist wichtig, sich viel zu bewegen, ohne die Kniegelenke allzu stark zu belasten. Krankengymnastische Übungen helfen, die Muskeln zu stärken und können gerade im Anfangsstadium dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern. Auch eine Wärmebehandlung oder Akupunktur kann helfen.

Erst wenn diese Maßnahmen nicht mehr weiterhelfen und der Patient das Gefühl hat, die Schmerzen nicht mehr zu ertragen, kommt eine Operation in Betracht. Die Erfolgsaussichten einer endoprothetischen Versorgung sind gut, wenn einige Punkte beachtet werden: Da der Einsatz eines Kunstgelenks ein großer Eingriff ist, braucht es einen erfahrenen Operateur, der das richtige, auf den Patienten abgestimmte Implantat auswählt und dieses auch richtig einsetzt. Vor einer Operation ist es sinnvoll, eine unabhängige, zweite Meinung einzuholen.

Und jedem Patienten muss bewusst sein, dass der Gelenkersatz auch Risiken mit sich bringt. Ein Kunstgelenk ist immer ein Fremdkörper, der Körper wird es tolerieren, aber nie akzeptieren. Es kann zu Infektionen kommen, sowohl während der Operation als auch im Anschluss daran. Was viele Patienten nicht wissen: Auch Hautinfektionen, Zahnfleisch- und Harnwegsinfekte oder ein Diabetes mellitus können zu Gelenkinfektionen führen. Ist eine Prothese infiziert, muss sie im schlimmsten Fall operativ entfernt und durch eine neue ersetzt werden.

Wie nützlich sind Knie-Arthroskopien?

Wechseloperationen sind für den Patienten meist sehr belastend. Noch schlimmer sind allerdings Operationen, die gar nicht nützlich bzw. notwendig sind. In diesem Zusammenhang ist oft von der Kniegelenkspiegelung, der Arthroskopie, die Rede. Deren Nutzen finden selbst viele Orthopäden fraglich. Eine viel zitierte Studie, die 2002 im „New England Journal of Medicine“ erschienen ist, kommt zu dem Ergebnis, dass sie bei Patienten mit verschlissenen Knien nichts bringt. Patienten sollten hier besonders kritisch sein und sich gut informieren.

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