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Von Philipp Langer und Jan Reinold
Bad Ragaz/München – Nein, zum Transfer-Theater um Robert Lewandowski wolle er nun wirklich nichts mehr sagen, meinte Jürgen Klopp recht genervt. Dafür aber vielleicht etwas zum FC Bayern?
Borussia Dortmunds Trainer kniff die Augen zusammen, holte tief Luft, streckte die Arme von sich.
“Ich habe es”, erklärte Klopp am Donnerstag im Trainingslager im Schweizerischen Bad Ragaz, “in den letzten Tagen einigermaßen ungewollt immer wieder geschafft, für irgendwelche Schlagzeilen zu sorgen, in denen der Name eines großen Vereins aus dem Süden mit auftaucht. Das werde ich ganz bestimmt nicht mehr tun.”
“Keine flapsigen Sprüche mehr”
Nachdem die seit Monaten mal mehr mal weniger hitzige Auseinandersetzung mit dem FC Bayern in den letzten Tagen – auch durch Klopps Robin-Hood-Aussagen (
Bericht) – wieder an Fahrt aufgenommen hatte, war der 46-Jährige am Donnerstag sichtlich um Deeskalation bemüht.
An der Situation von Lewandowski, der zu den Bayern möchte, aber vom BVB ein Wechselverbot erhielt und nun wohl bis zum Ende seines Vertrags im Juni 2014 in Dortmund bleiben muss, habe sich nichts geändert. Es gebe also keine Veranlassung zu neuen Statements, meinte Klopp.
Und überhaupt, versprach Dortmunds in der Regel nicht auf den Mund gefallener Coach, “ich werde künftig keine flapsigen Sprüche mehr dazu raushauen”.
Der “Schlechte-Laune-Lewandowski”
Abwarten, wie lange die guten Vorsätze halten. Denn zum einen deutet ja auch in der neuen Saison vieles auf eine Fortführung der in letzter Zeit von beiden Seiten innig gepflegten westfälisch-bayrischen Sport-Fehde hin.
Zum anderen lässt sich das leidige Lewandowski-Theater offenbar trotz des Wechsel-Vetos der BVB-Bosse nicht vor dem Schließen des Transfermarktes am 31. August beenden. Wenn überhaupt.
Die “Bild” attestierte dem “Schlechte-Laune-Lewandowski” am Donnerstag, sich “griesgrämig” und ohne rechte Lust durch die Trainingseinheiten der Dortmunder zu schleppen. Angeblich sollen die Mitspieler des Polen bereits Witze über den wechselwilligen Stürmer reißen.
Handfeste Beweise führt das Blatt nicht ins Feld. Öffentlich geäußerte Vorwürfe an die Adresse des Polen sind bisher jedenfalls noch nicht zu vernehmen. Im Gegenteil.
“Ein feiner Junge”
Ein “charakterlich feiner Junge” sei Lewandowski, sagte Sebastian Kehl noch vor wenigen Tagen: “Seine Situation ist jetzt klar. Er wird sich vom ersten Tag an für den BVB zerreißen.”
Seit Monaten ist das Wechsel-Theater um Dortmunds Top-Torjäger das beherrschende Thema. Das Werben der Münchner um Lewandowski sorgte für zusätzliche Verstimmungen im ohnehin angespannten Verhältnis der beiden deutschen Top-Klubs.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc hofften, den Spekulationen ein Ende zu machen, als sie dem 24-Jährigen nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen die Bayern einen Wechsel nach München in diesem Sommer untersagten.
Trotz des Wechselverbots aber geht das Hickhack weiter, und die Frage lautet nun, ob sich Lewandowski mit seinem erzwungenen Verbleib in Dortmund abgefunden hat, oder ob er versucht, einen vorzeitigen Abgang aus Westfalen zu provozieren.(DIASHOW: Bundesliga-Transfermarkt)
Guardiola weicht aus
Völlig ausgeschlossen scheint ein Transfer Lewandowskis noch in diesem Sommer nicht, schließlich wurde durch den Verkauf von Mittelstürmer Mario Gomez nach Florenz jüngst ein Platz im Kader des Triple-Siegers frei.
Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola antwortete am Donnerstag im Trainingslager im Trentino ausweichend auf die Erkundigung eines Journalisten, wie es im Werben um Lewandowski weitergehe.
Der Pole sei ein “guter, guter Spieler”, lobte der Katalane. Alles andere aber “sind Fragen für Matthias (FCB-Sportvorstand Matthias Sammer, d. Red.) oder Kalle (Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. d. Red.).”
Die Dortmunder werden diese Aussagen sicher interessiert verfolgt haben, und auch Lewandowski könnte sie als Ermutigung deuten, dass ein Wechsel im Sommer doch noch nicht endgültig vom Tisch ist.
Mkhitaryan mit gutem Debüt
Nüchtern betrachtet, dürfte dem BVB noch die eine oder andere unruhige Woche bevorstehen. Am Mittwochabend gab es aber immerhin auch Grund zur Freude (
SERVICE: Die Sommerfahrpläne).
Dortmunds Rekord-Transfer Henrikh Mkhitaryan feierte ein erfolgreiches Debüt, beim 3:1-Testspielerfolg beim Schweizer Europa-League-Halbfinalisten FC Basel erzielte er einen Treffer selbst und bereitete einen weiteren vor (
Bericht).
“Wir können uns richtig über ‘Miki’ freuen. Ich denke, dass wir uns ein riesiges Talent geangelt haben, das uns in der Saison sehr weiterhelfen wird”, sagte Torwart Roman Weidenfeller den “Ruhr Nachrichten”.
Für Lewandowski lief es gegen Basel übrigens weniger erfolgreich. Der weitgehend unauffällige Stürmer traf nur den Pfosten. Aluminium ist derzeit nicht das Einzige, was ihm im Wege steht.
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