Kids for Kitz: Vogtländer greifen Schutzaktion aus Bayern auf – Freie Presse






Keine Prozession, sondern eine Position: Kinder des Kinder- und Jugendheims Jocketa haben mit Pädagogin Nora Jarmuth aus Reichenbach (hinten im Bild) 25 Reh-Scheuchen gebaut, die vor der Mahd aufgestellt werden. Das soll verhindern, dass Rehe ihre Kitze im Feld ablegen und die Tiere bei der Ernte getötet werden.


Foto: Ellen Liebner



Eine Reichenbacherin will das Rehkitzsterben bei der Mahd eindämmen. Dafür steht sie mit Jägern und Landwirten in Kontakt. Am Wochenende plant die Agrargenossenschaft Kuhberg die Premiere.

Von Gerd Möckel
erschienen am 19.06.2015

Reichenbach/Coschütz. Erst vor ein paar Tagen lag ein totes Rehkitz am Feldrand nahe der Reichenbacher Umgehungsstraße. Vermutlich war es bei der Mahd in die Maschine geraten. Für Nora Jarmuth aus Reichenbach sind solche Bilder ein Graus. “Ich finde, wir müssten mehr dagegen tun”, sagt die Pädagogin, die im Kinder- und Jugendheim Jocketa arbeitet. Dort hat sie mit Kindern eine Vogtland-Premiere nach bayerischem Vorbild zum Kitz-Schutz vorbereitet. Ort des Geschehens am Wochenende: Felder der Agrargenossenschaft Kuhberg Coschütz, Erntewetter vorausgesetzt.

Alle Instanzen in einem Boot

Und das ist geplant: Am Abend vor der Mahd werden besondere Vogelscheuchen auf dem Feld aufgestellt. Deren Glitzern, Klappern und Rascheln soll die Rehe dazu veranlassen, die Kitze über Nacht vom Feld in den Wald zu holen. Am Morgen werden die Scheuchen von Helfern abgebaut, die Mahd kann beginnen. Dieses Modell hatte jetzt im bayerischen Landkreis Milternberg offenbar durchschlagenden Erfolg. Auf Initiative einer einzigen Naturschützerin wurden dort zahlreiche freiwillige Helfer mobilisiert. Dazu gehörten mehr als 1000 Schüler, die die Aktion “Kids for Kitz” maßgeblich getragen haben. “Die Frau hat es quasi aus dem Stand geschafft, Landrat, Bürgermeister, Schulamt, Bauern- und Jagdverband sowie Sponsoren in Bewegung zu setzen. Das müsste doch auch bei uns zu machen sein”, sagt Nora Jarmuth.

Bei ihren Heimkindern musste sie keine Überzeugungsarbeit leisten, die jungen Naturfreunde waren sofort Feuer und Flamme und bastelten 25 Reh-Scheuchen.

Kreisrat: 2016 im großen Stil

Die Aktion kommt jedoch auch nach Auffassung von Jäger und Kreisrat Thomas Hohl etwas spät. “Dieses Jahr wurden die Kitze zeitig gesetzt, leider zeitgleich mit der Ernte. So hat es viele tote Kitze gegeben. Die Initiative ist allerdings mit der Einbindung von Schulen auch in pädagogischer Hinsicht wichtig. Ich werde das für 2016 als Koordinator vogtlandweit angehen, das wollen wir im großen Stil organisieren”, sagt Thomas Hohl, der dafür seine Kontakte als Vorstand des Plauener Jagdverbandes nutzt. Immerhin sind für einen erfolgreichen Schutz konkrete Absprachen mit Schulen, Landwirten und Jagdpächtern nötig. Der Plauener Lionsclub hat bereits finanzielle Unterstützung avisiert.

Auch der Reichenbacher Revierförster Joachim Gorski will das Projekt unterstützen. Und Tamara Meck von der Agrargenossenschaft sagt: “Was gibt es Besseres, als Kitze zu retten und Kindern zu helfen?”

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