Keine Kompromisse
Der FC Bayern polarisiert auch in der Niederlage. Das Ende der Erfolgsserie in Augsburg nach zuvor 53 Ligaspielen ohne Niederlage hat eine Debatte über vermeintliche Wettbewerbsverzerrung ausgelöst.
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Augsburg Das Ende der Erfolgsserie von Bayern München hat in der Fußball-Bundesliga Diskussionen über Wettbewerbsverzerrung ausgelöst. Sportvorstand Horst Heldt von Schalke 04 und Eintracht Frankfurts Trainer Armin Veh kritisierten Starcoach Pep Guardiola, weil er beim 0:1 beim FC Augsburg auf viele Stars verzichtet hatte. Es war die erste Pleite nach zuvor 53 Bundesliga-Partien ohne Niederlage.
Bayern-Trainer Pep Guardiola (links, mit Augsburgs Coach Markus Weinzierl) muss Kritik wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung hinnehmen. Foto: Eibner
“Natürlich hat man das mitgekriegt, dass Spieler auf dem Platz gestanden haben, die selten bis noch gar nicht gespielt haben, und man hat auch vernommen, dass der Trainer der Bayern gesagt hat, die Bundesliga ist gelaufen. Ob das Wettbewerbsverzerrung ist, müssen andere entscheiden”, sagte Heldt. Aus seinem persönlichen Standpunkt zu den sieben Änderungen in Münchens Startelf im Vergleich zum ersten Champions-League-Viertelfinale vier Tage zuvor bei Manchester United machte er gleichwohl kein Hehl: “Die Bayern schicken ja auch immer ein paar schlaue Sprüche, die alle anderen aufzunehmen haben. Das ist kein guter Stil, wenn man so agiert, dass es für andere Probleme geben könnte. Das hat auch mit Charakter zu tun.” Auch Veh zeigte nur bedingt Verständnis für die Bayern-Rotation vor dem Rückspiel gegen Manchester. “Für die Liga ist das nicht okay”, klagte der Eintracht-Trainer.
Dabei hat sein Bayern-Kollege Guardiola in Augsburg lediglich auf die gleiche Weise Prioritäten gesetzt wie erst kürzlich noch Veh selbst: Bei Frankfurts Gastspiel in München hatte der Coach wegen der Chancenlosigkeit gegen den seinerzeit unschlagbar scheinenden Triple-Gewinner sogar ausdrücklich einige Stammkräfte für wichtigere Spiele im Abstiegskampf geschont.
Guardiola ließ mit dem maximal erreichbaren Erfolg als Ziel alle Kritik an seiner Rotation – drei U-20-Spieler standen in der Startelf und Stars wie Ribery, Robben oder Lahm waren erst gar nicht nach Augsburg gekommen – lässig abtropfen. “Das Spiel gegen Manchester ist ein Finale, da geht es um Tod oder Leben”, erklärte der Spanier seine Entscheidungen unmissverständlich: “Die Bundesliga ist vorbei, das ist im Museum von Bayern München und bleibt für immer da.”
Der Titelverteidiger muss in der Partie um den Halbfinaleinzug in der Königsklasse (Hinspiel 1:1) am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) unter anderem auf Xherdan Shaqiri verzichten, der sich in Augsburg einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Mit dabei sein werden die Reporter des englischen Boulevardblattes The Sun. Die Bayern akzeptierten die Entschuldigung der Zeitung (Sorry, Bastian) für die Beleidigung gegen Schweinsteiger.