London.
Jetzt sind auch die unbesiegbar wirkenden Bayern mal wieder richtig gefordert. Beim großen Europa-Test in London, am Ort der schönsten Champions-League-Erinnerungen, rechnet der Titelverteidiger und Club-Weltmeister am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF)mit deutlich mehr Widerstand als bei den sechs Siegen zu Jahresbeginn in der Fußball-Bundesliga und im DFB-Pokal.
„Wir sind gewarnt, weil wir auf eine gute Mannschaft treffen“, sagte Kapitän Philipp Lahm vor der erneuten Achtelfinal-Kraftprobe mit dem FC Arsenal und den Nationalmannschaft-Kollegen Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podolski. Trainer Pep Guardiola kennt die Tücken der nun beginnenden K.o.-Phase: „Wenn du nicht top drauf bist, hast du keine Chance, eine Runde weiterzukommen.“
Fußballer sind abergläubisch, und darum kam für die Bayern bei der Rückkehr in die englische Hauptstadt nur eine Unterkunft infrage, das Luxushotel The Landmark. Hier feierten Finalheld Arjen Robben und Co. im vergangenen Mai ihren Champions-League-Triumph gegen Borussia Dortmund. Und auch beim 3:1 gegen Arsenal im Achtelfinale hatten die Münchner zuvor schon dort logiert. „Wir haben in London einmal woanders gewohnt, 2005 bei der 2:4-Niederlage im Viertelfinale gegen Chelsea. Seitdem heißt es bei uns: Nur noch Landmark“, begründete Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge den Aberglauben.
Der allein wird nicht genügen, um sich im Emirates Stadium eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 11. März zu erarbeiten. „Wir müssen hellwach sein, wir wollen keinem Ergebnis nachrennen müssen“, sagte Abwehrrecke Jerome Boateng. „Wir werden nicht auf 0:0 spielen“, erklärte Lahm. Seit dem 3:1 bei den Gunners vor zwölf Monaten hat der Triple-Sieger jedes Auswärtsspiel in der Königsklasse gewonnen.
2013 leisteten sich die Bayern ein 0:2 beim Rückspiel in München, das nun als Warnung dient. „An dem Spiel lässt sich ablesen, wie die Champions League funktioniert: Du darfst dir niemals sicher sein“, sagte Rummenigge, der wieder jene „Besessenheit“ fordert, die den FC Bayern 2013 zur Nummer eins in Europa und der Welt machte. „Wir werden alles raushauen“, versprach Thomas Müller.
Guardiola achtet in der Vorbereitung auf jedes Detail. Bei der Aufstellung wird es für den Trainer wieder prominente Härtefälle geben. Für Bastian Schweinsteiger kommt ein Startelfeinsatz wohl noch zu früh. Die Kernfrage lautet daher: Spielt Guardiola mit einem echten Mittelstürmer (Mario Mandzukic)? Oder bringt er Götze oder Müller als „falsche Neun“? Die Favoritenrolle aber ist klar, wie auch der Ex-Münchner Podolski einräumt: „Wenn man die Bayern schlagen will, muss man einen Toptag haben.“
