Schalkes ruhender Pol steht zwischen zwei Aluminium-Pfosten: Die anhaltende Verletztenmisere beim FC Schalke 04 bringt Ralf Fährmann nicht aus der Fassung. Der Torhüter sieht gerade in der schwierigen Situation das Positive. Er vertraut in die Stärke der Mannschaft und glaubt an gute Erfolgschancen für das kommende Spiel bei Borussia Mönchengladbach.
Der Schiedsrichter hatte längst auf Abseits entschieden, als Robert Lewandowski den Ball Richtung Schalker Tor drosch. Der Angreifer des FC Bayern München traf Ralf Fährmann
mit voller Wucht am Kopf, genauer am rechten Ohr. Schalkes Torhüter ließ sich den Schmerz nicht anmerken, spielte nach kurzer Behandlungspause weiter und feierte mit seinen Vorderleuten einen verdienten Punktgewinn gegen den Rekordmeister. In dieser einen Szene verkörperte Fährmann alle Tugenden, die den Archetypen eines Schalkers auszeichnen sollen: Wille, Disziplin, Nehmerqualitäten und Teamgeist.
Völlig ignorieren konnte Fährmann die Verletzung aber nicht. Der 25-Jährige klagte noch im Stadion über Gleichgewichtsstörungen, musste erst im Krankenhaus und dann über Tage hinweg mehrmals in einer Druckkammer behandelt werden. „Nach dem Spiel konnte Ralf nichts hören“, erklärte ein besorgter Horst Heldt. Schalkes Manager fürchtete gar einen bleibenden Schaden. Doch Fährmann ist längst wieder da und „froh, auf dem Platz zu stehen“, wie er am Mittwoch im Anschluss ans Mannschaftstraining erklärte. Probleme habe er nur noch an Orten, an denen er viele Stimmen zuzuordnen habe. „In der Innenstadt oder im Restaurant“, sagt Fährmann. Den Trainingsplatz oder das Stadion meint er damit aber nicht: Sein Einsatz am kommenden Samstag bei Borussia Mönchengladbach ist nicht gefährdet.
Matip musste Schalke-Trainingseinheit vorzeitig beenden
Die anhaltende Serie kleinerer und größerer Verletzungen bei seinen Mannschaftskollegen kommentiert Fährmann ähnlich gelassen: „Die gehören im Profisport dazu. Dass wir momentan den ein oder anderen Verletzten mehr haben als andere, ist ärgerlich. Das alles ist aber noch im Rahmen.“ Gelassene Worte nach einer Trainingseinheit, in der Max Meyer überraschend fehlte und die Joel Matip vorzeitig beenden musste.
Fährmann ist eben Optimist: „Nur weil ein Spieler das Training nicht zu Ende bringt, muss man nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Ich weiß nicht, was Joel hat. Aber vielleicht ist ihm ja nur übel.“
Für das kommende Spiel gegen Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr, live in unserem Ticker) sieht Fährmann den FC Schalke 04 gut gerüstet. „Das Spiel gegen Bayern hat gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind. Wichtig war zu sehen, dass der eine für den anderen da ist. Dass wir zusammen fighten“, sagt er. Die Mannschaft sei durchaus in der Lage auch zahlreiche Ausfälle zu kompensieren: „Im Training üben die Spieler immer wieder, auch auf anderen Positionen zu spielen.“ Für ihn selbst gilt das freilich nicht. Gegen Gladbach, einen Gegner, der brutal ballsicher sei, sich durch gute Ordnung und schnelles Offensivspiel auszeichne, wird Fährmann wieder im Schalker Kasten stehen.
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