Die Ostereier wird Uli Honess (62) noch in Freiheit suchen können. Dann aber heissts: Ab hinter Gitter! Wegen Steuerhinterziehung soll er dreieinhalb Jahr ein den Knast. Absitzen muss er die Strafe in der Justizvollzugsanstalt Landsberg, 60 km westlich von München.
Was ihn dort erwartet, weiss einer ganz genau: Maik R. (42), verurteilter Drogenhändler, sass dreieinhalb Jahre in einer Zelle in Landsberg. Vor wenigen Tagen wurde er entlassen.
Klo ohne Brille, kaltes Wasser …
«Die Einzelzellen in Landsberg sind kleiner als anderswo. Höchstens 6 bis 7 Quadratmeter», sagte er zur «BILD». Aber nicht mal diese kleine Fläche könne man voll nutzen. Denn da stünden auch ein Bett drin und das Klo, «die meisten ohne Klobrille».
Plus ein Waschbecken. Aber «nur mit kaltem Wasser».
Die Verpflegung sei für einen Knast akzeptabel. Aber nicht mehr: «Man kann sich morgens Kaffee holen, aber das ist was mit Lindenblüten oder so.» Konfitüre oder warme Milch und Kakao gebe es manchmal, «aus einem Eimer». Die Matratzen seien uralt. «Furchtbar!», erinnert sich Maik R.
… und zum Rausschauen muss man auf Stuhl steigen
Rausschauen in die weite Welt geht auch nicht so einfach. Nicht nur wegen der Gitter. «Das Fenster ist in zwei Meter Höhe», erinnert sich Maik R. «Da kannst du nur rausschauen, wenn du auf einen Stuhl steigst.»
Immerhin könne man Kurse belegen, zum Beispiel, wie man ein Didgeridoo spielt (das Blasinstrument der australischen Aborigines).
Drastisch eingeschränkt ist der Kontakt mit der Aussenwelt. Telefonieren können man nur, wenn ein Angehöriger gestorben sei. Besuche gebe zweimal zwei Stunden, im ganzen Monat! Und dann die Umstände: «Da müssen bis zu neun Leute gleichzeitig an einem langen Tisch sitzen, mit einer Trennscheibe in der Mitte. Du darfst den Angehörigen nicht die Hand geben, sie nicht drücken.»
Maik R.s Fazit: «Du kannst den Knast überleben, aber Urlaub ist es nicht. Umso länger man einsitzt, umso grösser ist der Schaden, den man kriegt.»
«Viele Mithäftlinge werden sein Freund sein wollen»
Wenigstens muss Hoeness nicht um seine Sicherheit fürchten, sagte Strafrechtler Heiko Ahlbrecht der Münchner «Abendzeitung». Doch habe seine Prominenz auch eine Kehrseite: «Viele Mithäftlinge werden sein Freund sein wollen.» Das könne zur Belästigung werden.
Muss Hoeness seine Strafe wirklich voll absitzen? Wohl kaum. Prozessbeobachter gehen davon aus, dass der Bayern-Promi rund ein halbes Jahr eingesperrt bleibt. Dann könnte er, bei guter Führung, in den Genuss des offenen Vollzugs kommen. In dem Fall muss der Häftling dann nur noch zum Schlafen ins Gefängnis kommen. (snx)