Schirnding/Eger/Waldsassen – Das Wasserversorgungsunternehmen der Stadt und des Landkreises Cheb, die Chevak Cheb, übernimmt vom Freistaat Bayern die Trägerschaft für den Trinkwasserschutz seiner Quellen auf deutschem Gebiet. Nach längeren Verhandlungen ist der Übergang laut einer Pressemitteilung des Wasserwirtschaftsamts Weiden in trockenen Tüchern. Eine Vereinbarung hierzu sei am Landratsamt Tirschenreuth unterzeichnet worden.
Mitten im Dreieck Eger – Schirnding – Waldsassen befindet sich ein großes zusammenhängendes Waldgebiet. Verwaltungstechnisch gehört es zum Teil zu Oberfranken, Landkreis Wunsiedel, zum Teil zur Oberpfalz, Landkreis Tirschenreuth, und zu Tschechien. Das Waldgebiet liegt deutlich erhöht über den umgebenden Tälern mit seinen Siedlungen. Schon seit mehr als 100 Jahren werden die dort entspringenden Quellen zur Trinkwasserversorgung genutzt. Da das Wasser in freiem Gefälle den Häusern zufließt braucht es nicht aufwendig mit Pumpen gehoben werden. Zudem besitzt dieses Quellwasser eine sehr hohe Qualität und es ist reichlich verfügbar.
Vor über 100 Jahren
Während der Löwenanteil der Wassermenge Richtung Cheb abgeleitet wird, gibt es auch Häuser und Orte auf bayerischer Seite, die mit geringeren Wassermengen versorgt werden müssen. Diese Versorgung wird auch für die Zukunft aufrechterhalten werden, wie es in der Mitteilung weiter heißt.
Schon vor über 100 Jahren, im Jahr 1911, hat das königliche Bezirksamt Tirschenreuth die Berechtigung zur Nutzung von Quellwasser aus der Oberpfalz und aus Oberfranken für die Stadt Eger erteilt. Allerdings bezog sich der damalige Beschluss vor allem auf die Nutzung, weniger auf den Schutz des Wassers.
Grundsätzlich wird der Mitteilung zufolge auf den Trinkwasserschutz sehr hoher Wert gelegt und darauf geachtet, dass Schutzgebiete ausgewiesen sind. Da kein solches Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen war, bestand deshalb Handlungsbedarf.
Eine schwierige Angelegenheit, hatten sich doch die politischen Verhältnisse nach 1945 stark geändert. Verhandlungen mit der tschechischen Seite zur damaligen Zeit brachten kein Ergebnis, sodass schließlich nach langem Hin und Her der Freistaat Bayern die Trägerschaft für das Trinkwasserschutzgebiet übernahm. Dies wurde in einer Vereinbarung zwischen dem Markt Schirnding, der Stadt Waldsassen und dem Freistaat Bayern im Jahr 1991 geregelt.
“Trinkwasserschutz gibt es nicht zum Nulltarif”, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Festsetzung eines Trinkwasserschutzgebietes musste in der Folge ausgearbeitet und rechtlich durchgezogen werden. Zäune mussten errichtet und unterhalten werden, laufende Begehungen und Kontrollen waren erforderlich. Und immer wieder gegenseitige Abstimmungen. Ein aufwendiger und teurer Aufwand, den der Freistaat Bayern geleistet hat. Die Vereinbarung zwischen den bayerischen Kommunen und dem Freistaat enthielt deshalb auch Ausstiegsklauseln.
Diese Ausstiegsklauseln nahm das bayerische Umweltministerium zum Anlass, das Wasserwirtschaftsamt Weiden aufzufordern, Gespräche mit dem tschechischen Trinkwasserversorgungsunternehmen Chevak Cheb aufzunehmen. Ziel war es, die Trägerschaft des Trinkwasserschutzgebietes auf den Träger der Wasserversorgungsanlage zu übertragen.
Breiten Raum bei den Gesprächen nahm dabei der Informationsaus-tausch über die bayerische Trinkwasserschutzstrategie und den regel-mäßigen Inhalt der Trinkwasserschutzgebietsverordnungen ein. Intensiv erklärt und besprochen wurden die einzelnen Verbote und beschränkt zulässigen Handlungen in den Trinkwasserschutzgebieten allgemein und die konkreten Notwendigkeiten für die Quellen vor Ort.
Versorgung bleibt sicher
Die Chevak Cheb zeigte sich laut Presseerklärung bereit, die Trägerschaft des Wasserschutzgebietes zu übernehmen, um den bestmöglichen Schutz des Trinkwasservorkommens und die Versorgungssicherheit für alle Abnehmer auch auf deutscher Seite gewährleisten zu können.
Grenzüberschreitende Wasserlieferungen gibt es häufiger, sowohl von Bayern nach Tschechien als auch umgekehrt.