Jansons drängt auf Weltklasse-Saal

Musik

Nach der Entscheidung für ein neues Konzerthaus im Münchner Osten: Der Stardirigent warnt vor einer Sparlösung.

Mariss Jansons: Der Dirigent drängt darauf, in München „einen der besten Konzertsäle der Welt“ zu errichten. Foto: dpa

München.Nach der Entscheidung für den Bau eines neuen Konzertsaales in München warnt der lettische Stardirigent Mariss Jansons vor einer Sparlösung. „Wir müssen darauf achten, dass wir jetzt mit dem Saal das absolut Beste bekommen, hinsichtlich der Akustik und auch der Architektur“, sagte Jansons der Deutschen Presse-Agentur.

„Falls man beim Raumprogramm spart oder bei der Akustik, wäre das eine große Blamage, ein Skandal.“

Mariss Jansons

„Falls man beim Raumprogramm spart oder bei der Akustik, wäre das eine große Blamage, ein Skandal. Dann hätten wir zwölf Jahre geredet und am Ende käme ein Saal heraus mit dem niemand wirklich zufrieden ist.“

Wichtig: die Verkehrsanbindung

Dem von ihm selbst und seinem Orchester, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO), jahrelang präferierten Standort am sogenannten Finanzgarten nahe dem Odeonsplatz will der Maestro nicht mehr nachtrauern. „Das wäre die beste Lösung gewesen, aber wir müssen jetzt nach vorne schauen.“ Wichtig sei auch die Frage der verkehrlichen Anbindung des künftigen Saales auf dem ehemaligen Werksgelände der „Pfanni“-Knödelfabrik am Ostbahnhof. „Die Stadt muss hier rasch eine Lösung finden. Vielleicht könnte man für Fußgänger eine große Brücke über die Gleise bauen oder etwas ähnliches.“

„Schließlich habe ich viel meiner Energie, meiner Zeit und auch meiner Gesundheit in das Projekt investiert.“

Mariss Jansons

Ob er selbst noch das Eröffnungskonzert in dem neuen Saal dirigieren wird, lässt Jansons offen. „Wenn der Saal in meiner Zeit fertig würde, würde ich mich natürlich sehr freuen. Schließlich habe ich viel meiner Energie, meiner Zeit und auch meiner Gesundheit in das Projekt investiert.“ Andererseits sei es keine Tragödie, wenn das ein anderer mache.

„Die Hauptsache wäre, dass wir es geschafft haben. Und dass wir dann in München einen perfekte Raum zum Musizieren haben, einen der besten und modernsten Konzertsäle der Welt.“ (dpa)

Hier geht’s zur Kultur.

  • Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)

    : „Ich hole im ersten Quartal alle Verantwortlichen zusammen. Ich kann nicht einsehen, dass ein Bebauungsplan bis 2017 dauern soll. In Deutschland mag sowas sein, in Bayern darf es nicht sein. Wir müssen schneller werden.“

  • Der Münchner Akustik-Experte Karlheinz Müller:

    Die Tatsache, dass Züge am Gelände vorbei- und U-Bahnen drunter herfahren sei kein Hindernis: „Es ist eine Herausforderung, aber es ist lösbar. Technisch ist das heute kein Problem mehr.“ Auch unter dem Gasteig fahre schließlich die Münchner S-Bahn auf der Stammstrecke.

  • Mariss Jansons, Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters:

    „Nach so vielen Jahren der Gespräche und mancher Enttäuschung, aber auch der nie aufgegebenen Hoffnung, freue ich mich sehr, dass die Entscheidung für einen neuen Konzertsaal in München gefallen ist! Ein großes Geschenk für die Münchner, die Bayern, die gesamte Musikwelt und nicht zuletzt für das Symphonieorchester und den Chor des Bayerischen Rundfunks!“

  • Florian Ruhs, Pressesprecher von MünchenKlang e.V.:

    „Es freut uns sehr, dass sich die Beteiligten nach dem noch im Februar drohenden kulturpolitischen Supergau zusammengerauft und rasch eine Entscheidung für die musikalische Zukunft Münchens getroffen haben. Mit dem geplanten Bau im Werksviertel verbinden wir die Hoffnung, dass ein unkonventionelles, junges Konzerthaus gerade auch für die

  • kommenden Generationen entsteht.“

  • Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD):

    „Ein guter Tag für die Musikstadt München und ihre hochklassigen Orchester“.

  • Sepp Dürr, kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag:

    „Wir brauchen nach Jahren des bloßen Geplappers endlich Fakten, Fakten, Fakten.“ (dpa/mz)

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