„Hier ist alles rot – da fühle ich mich besonders wohl“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Donnerstagabend bei der Jahreshauptversammlung im Audi Dome. Rosarot hätte er angesichts der Stimmung beim FC Bayern, den durchwegs positiven Zahlen und der aktuellen sportlichen Situation auch sagen können. „Endlich ist wieder Ruhe im Verein“, lobte der 60-Jährige. Nur „die Querschüsse aus Holland und Altendiez“ strapazierten seine Geduld, so Hoeneß in Anspielung an die verbalen Scharmützel mit Ex-Bayern-Coach Lous van Gaal und DFB-Präsident Theo Zwanziger. Sonst gab es aber keinen Grund zum Granteln – im Gegenteil.
Goldene Zeiten und Rekordzahlen
Denn wirtschaftlich stehen die Münchner in ihrer 112-jährigen Geschichte besser da denn je: Der Konzern (konsolidiert FC Bayern München AG und Allianz Arena München Stadion GmbH) erwirtschaftete einen Rekordumsatz von 373,4 Millionen Euro. Der Gewinn der FC Bayern München AG nach Steuern beträgt 11,1 Millionen Euro. „Beachtlich“, schwärmte Finanzboss Karl Hopfner. Das Eigenkapital konnte auf 278,3 Millionen Euro gesteigert werden, was einer Eigenkapitalquote von 77,5 Prozent entspricht. „Das garantiert uns Unabhängigkeit“, so Hopfner weiter.
Der scheidende Finanzchef verkündete zudem, dass die Aktionäre mit einer „Rekorddividende in Höhe von 5,5 Millionen“ rechnen können. Der FCB sei ein „Musterbeispiel“ für gesundes Wirtschaften im europäischen Vereinsfußball, so der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Etwas überraschend ist es den Bayern durch Sponsoring-Verträge sogar gelungen, dass sich das Basketball-Projekt mit dem Bundesliga-Team bereits in seiner ersten Saison selbst trägt.
1860 hat Miete pünktlich überwiesen
Bei der Mitgliederanzahl freut sich der Verein über die neue Bestmarke von knapp 188 000. Stetig aufwärts geht es auch bei den Zahlen und Followern im Web (Homepage, Apps, Facebook, Twitter). „Das interessiert den Uli ganz besonders“, scherzte Rummenigge dazu in Richtung des hartnäckigen Online-Verweigerers Hoeneß. „Er versucht auch schon verzweifelt, Apps auf sein Handy herunterzuladen, aber er schafft es nicht, weil er ein Handy hat, das das nicht kann.“
Dem Gelächter im Saal folgten laute Buhrufe, als Rummenigge kurz darauf 1860 München erwähnte. „Pfeifen Sie nicht, es gibt in diesem Jahr Positives zu berichten. Der Mieter hat alle Verbindlichkeiten beglichen und die Miete pünktlich überwiesen“, sagte der 57-Jährige mit einem Schmunzeln auf den Lippen.