Es ist eben doch kein Spiel wie jedes andere.
Und deshalb sitzen da auf dem Podium im Medienzentrum der Veltins-Arena am Donnerstagmittag auch nicht nur Trainer Huub Stevens und Manager Horst Heldt, sondern auch Benedikt Höwedes. Der Kapitän des FC Schalke 04 staunt. „Das ist ja“, sagt er, „fast so wie bei einem Champions-League-Spiel.“ Es ist das Revierderby am Samstag im Signal-Iduna-Park bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker), das 141. Pflichtspiel-Derby der Rivalen im Ruhrgebiet.

In den Top-Spielen der Fußball-Bundesliga hat der FC Schalke 04 zuletzt nie gut ausgesehen und „immer was auf die Mütze bekommen“, wie es Horst Heldt formuliert. Ob es vielleicht am Manager liegt? Der jedenfalls kennt das Gefühl eines Sieges über Borussia Dortmund noch nicht. Ob es Samstag klappen wird, weiß er nicht. Er hat aber die Hoffnung, dass „sich in diesem Spiel die Leistungsbereitschaft und die Leistungsstärke unserer Mannschaft widerspiegeln wird“, sagt er.
Horst Heldt spricht es nicht aus, aber auf eine Kopie der Partie vom 22. September gegen Bayern München (0:2)
hat er überhaupt keine Lust. Wird er das der Mannschaft denn auch noch einmal mitteilen? Er schmunzelt und sagt, dass die Gespräche mit den Spielern doch in erster Linie Aufgabe des Trainers seien. „Ich muss da nicht als Hampelmännchen rumlaufen, um mich selbst zu beruhigen. Es muss schon sinnvoll sein und nicht plump“, erklärt Horst Heldt, für den das 141. Revierderby (Samstag, 15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) mehr als nur eine Bundesliga-Partie ist. „Es wäre enorm wichtig, auch für einen selbst“, sagt er, „mal in so einem Spiel erfolgreich zu sein.“
Und mit welchem Torwart? Trainer Huub Stevens lacht und sagt, dass er seine Aufstellung am Samstag bekannt geben werde. Anscheinend aber ist es nicht nur ein Zweikampf zwischen Amtsinhaber Lars Unnerstall und Timo Hildebrand,
sondern ein Dreikampf. „Ralf Fährmann“, sagt er, „ist auch da und bringt wieder bessere Leistungen.“
Schalkes Linksverteidiger Fuchs ist angeschlagen
Ganz sicher verzichten muss Huub Stevens am Samstag auf Sergio Escudero (Adduktoren-Verhärtung) und den griechischen Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos.
„Die Blutwerte sind nicht gut“, sagte der Trainer am Donnerstag. Angeschlagen sind Chinedu Obasi (Oberschenkel-Verhärtung), Christian Fuchs (Schlag auf den Zeh) und Christoph Metzelder, der einen Schlag aufs Knie bekommen und am Mittwoch pausiert hat. Und Julian Draxler, der Mann mit dem operierten linken Unterarm? „Da müssen wir abwarten, wie er mit der Schiene reagiert“, erklärt Huub Stevens. „Wenn es gut geht, kann es sein, dass er dabei ist.“
In den Tagen zuvor hat es vor allem eine Sorte der Töne gegeben: sanft bis zu sehr sanft. In diesem Knaller der Fußball-Bundesliga, den Horst Heldt als Manager der Königsblauen noch nie gewonnen hat, „ist nicht mehr so viel Brisanz, wie es vor ein paar Jahren war“, hat zum Beispiel Jermaine Jones gesagt. Sein Kapitän schmunzelt. „Für mich“, sagt Benedikt Höwedes dann, „ist das immer was ganz Besonderes.“ Schon damals, als er noch das Schalker Junioren-Trikot getragen hat. „Sonst waren es immer 100 Zuschauer, da aber 500 bis 1000“, berichtet der 24-Jährige. „Das waren unfassbare Spiele, die Stimmung war immer aufgeheizt.“ Und? „Das hat sich bei mir bis zum heutigen Tag hingezogen. Das sind immer besondere und brisante Spiele. Wir freuen uns darauf.“
Dreikampf um die Nummer 1?
Aber wer wird in diesem Derby, das in der vergangenen Saison zweimal Lars Unnerstall zwischen den Schalker Pfosten bestritten hat, im Tor stehen
? Angesichts seiner guten Laune hätte Huub Stevens auch so antworten können: „Roman Weidenfeller.“ Aber er macht den Journalisten nur klar, dass seine Entscheidung diesmal nicht zwingend zwischen Lars Unnerstall und dem ehemaligen Nationaltorwart Timo Hildebrand fallen müsse. „Ralf Fährmann ist auch da und bringt wieder bessere Leistungen“, sagt Huub Stevens über seinen Mann mit der Trikot-Nummer 1, der am Mittwochabend nach dem 0:2 im European Talents Tournament der Schalker Nachwuchs-Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach ein Sonderlob von U-23-Coach Bernhard Trares erhalten hat. „Wir haben drei sehr gute Torhüter“, erklärt Huub Stevens weiter und macht nicht den Anschein, als werde er seine Entscheidung vor Samstag bekannt geben. „Ich muss es ja auch erst den anderen beiden erklären“, sagt er. Von denen dann einer nicht nach Dortmund müsste, sondern nach Velbert fahren könnte, um mit dem Regionalliga-Team um 13 Uhr bei der SSVg 02 zu spielen.

Borussia Dortmund und Schalke 04 betonen vor dem 141. Pflichtspielderby, auf der anderen Seite würde richtig gute Arbeit geleistet. Der BVB taumelt seit viereinhalb Jahren nicht mehr. Schalke-Manager Horst Heldt stellt auf allen Ebenen Seriosität her. Ein Kommentar.
Zuletzt sind die Schalker und der Deutsche Meister am 14. April in der Veltins-Arena aufeinandergetroffen.
Das Ergebnis ist zwar ein 1:2 gewesen,
aber offensichtlich trotzdem auch ein kleiner Mutmacher. „Wir haben eine couragierte und engagierte Leistung gezeigt“, erinnert sich Benedikt Höwedes. Und nicht nur deshalb werden er und seine Teamkollegen auch mit einem guten Gefühl in die Partie am Samstag gehen. „Selbstbewusst können wir definitiv sein“, sagt Schalkes Kapitän. „Weil wir tabellarisch gut dastehen und auch gute Spiele abgeliefert haben.“ Unterstützung gibt es vom anderen Flügel des Podiums. Dort wünscht sich Horst Heldt, dass „die Mannschaft nach dem kurzen Break an die Leistung anknüpfen kann, die sie gegen Wolfsburg gezeigt hat. Das war klasse, wie sie gespielt hat“. Das Resultat am 6. Oktober ist bekanntlich ein 3:0 gewesen, an dem auch Jefferson Farfán beteiligt gewesen ist, der das Training am Donnerstag verpasst hat, weil er erst um 15 Uhr in Amsterdam gelandet sein soll.
Mario Götze fehlt den Dortmundern
Und Benedikt Höwedes wird schon am Samstag einige Spieler wiedersehen, von denen er sich erst am Mittwoch nach dem 4:4 Deutschlands in der WM-Qualifikation gegen Schweden
getrennt hat. Marco Reus zum Beispiel, den Fußballer des Jahres. „Marco verfügt über außergewöhnliche Qualitäten“, sagt der Kapitän der Königsblauen, „und über einen sensationellen Schuss. Da sollten wir zu verhindern wissen, ihn zum Schuss kommen zu lassen.“ Ein anderes BVB-Ass brauchen Benedikt Höwedes und die Schalker jedoch nicht zu fürchten: Mario Götze. Wegen einer hartnäckigen Muskelverletzung muss der 20-Jährige passen.
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