Höhere Strafen, mehr Kontrollen: Bayern kämpft gegen Schwarzfahrer
Schwarzfahrern in Bayern geht es seit einigen Monaten immer mehr an den Kragen
Ein Fahrkartenkontrolleur kontrolliert in einer Straßenbahn die Fahrscheine. Foto: Uwe Zucchi/Archiv
Würzburg/München (dpa/lby) – Zum einen ist in vielen Bussen und Bahnen des Freistaats die fällige Strafe von 40 auf 60 Euro erhöht worden. Und zum anderen haben einige Verkehrsbetriebe mehr Kontrolleure eingestellt.
Ob deshalb nun tatsächlich weniger Menschen ohne gültiges Ticket den öffentlichen Nahverkehr nutzen, ist indes noch unklar. «Für eine abschließende Beurteilung ist es noch zu früh», sagte beispielsweise der Sprecher der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH WVV. Es sei jedoch schon jetzt ein leicht rückläufiger Trend der Schwarzfahrerquoten seit August zu erkennen. Im Jahr zuvor lag die Quote dem WVV-Sprecher zufolge bei rund 2,1 Prozent. Das bedeutet, dass 2,1 Prozent der kontrollierten Fahrgäste schwarz gefahren waren. Jährlich fahren 30 Millionen Menschen mit Bus und Bahn der WVV. Kontrolliert werden davon etwa 10 000.
Auch bei den Münchner S-Bahnen ist die Zahl der Schwarzfahrer leicht zurückgegangen. «Wir haben in diesem Jahr mehr Zivilfahnder eingesetzt. Das hat die Quote zunächst nach oben getrieben. Seitdem aber ist es kontinuierlich rückläufig», sagte ein Sprecher. Ob das an der höheren Strafe oder den vermehrten Kontrollen liege, lasse sich nicht eindeutig nachvollziehen. Derzeit würden rund drei Prozent aller kontrollierten Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein reisen. Den Angaben zufolge nutzen täglich rund 840 000 Fahrgäste die S-Bahnen.
Ähnlich sieht es bei den Münchner Bussen und Straßenbahnen aus. Auch dort wurden zusätzliche Kontrolleure eingestellt und das Entgelt für eine Fahrt ohne Fahrschein im August auf 60 Euro angehoben. «Zuletzt ist die Schwarzfahrerquote leicht gestiegen, deshalb nun diese Anstrengungen», sagte ein Sprecher der Stadtwerke München. Ziel sei es, die zuletzt bei rund drei Prozent liegende Quote nicht weiter ansteigen zu lassen.
In Nürnberg dürfte zudem der 2006 eingeführte kontrollierte Einstieg abschreckende Wirkung gezeigt haben, vermutete ein Sprecher. Zusätzlich zu diesen Sichtkontrollen beim Fahrer gibt es Stichproben in den Fahrzeugen. «Das hat sich möglicherweise sogar noch stärker ausgewirkt als die höheren Strafen. Das wirkt wesentlich schneller», so der Sprecher weiter. Die ersten konkreten Zahlen werden wohl erst im ersten Quartal 2016 vorliegen. In Nürnberg waren 2014 rund 26 000 Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein erwischt worden. Das entspricht einer Quote von weniger als zwei Prozent. Der Verkehrs-AG Nürnberg zufolge entgehen dem Unternehmen pro Jahr rund 1,5 Million Euro an Einnahmen durch Schwarzfahren.
Die Regensburger Verkehrsbetriebe setzen ebenfalls auf höheres Entgelt sowie in den Abendstunden und am Wochenende den Einstieg beim Busfahrer. «Da haben wir natürlich einen großen Effekt. Zu diesen Zeiten spüren wir einen merklichen Rückgang der Quote», sagte Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein. Zuletzt, im ersten Halbjahr 2015, habe die Quote bei rund 3,1 Prozent gelegen.
Augsburg hat dagegen seit Jahren nur rund zwei Prozent Schwarzfahrer. Auswirkungen der höheren Strafe seien noch nicht absehbar. «Wir haben zumindest nicht weniger erwischt», sagte ein Sprecher. In Augsburg werden Jahr für Jahr rund eine Million Fahrgäste kontrolliert. Davon hätten etwa 15 000 bis 20 000 keine Fahrkarte.
26.12.2015 – 09:25 Uhr