Hamburg/Berlin – Im Fall Uli Hoeneß kommen neue Details ans Licht. Wie die “Bild am Sonntag” (“BamS”) unter Berufung auf Münchner Justizkreise berichtet, soll der FC-Bayern-Präsident in der Schweiz in großem Stil mit Aktien der Deutsche Telekom AG gehandelt haben. Der ehemalige Staatsbetrieb ist seit 2002 Hauptsponsor des Fußballclubs.
Hoeneß soll Verluste in Millionenhöhe erlitten haben, weil er nach dem Jahr 2001 über sein Konto bei der Schweizer Bank Vontobel auf einen Kursgewinn der T-Aktie spekulierte, heißt es in dem Bericht. Die Aktie hatte Mitte der neunziger Jahre eine Börseneuphorie in Deutschland ausgelöst, erreichte im März 2000 ein Allzeithoch von mehr als 100 Euro, stürzte dann aber ab.
Die Münchner Staatsanwaltschaft hat laut “BamS” allerdings keine Hinweise darauf, dass Hoeneß bei seinen Börsengeschäften Insiderinformationen nutzte. Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich betonte gegenüber der Zeitung: “Wir ermitteln ausschließlich wegen Steuerhinterziehung.”
Der künftige Telekom-Vorstandschef, Timotheus Höttges, ist Mitglied des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG, dessen Vorsitzender Uli Hoeneß ist. Vor kurzem verteidigte Höttges öffentlich die Entscheidung des Aufsichtsrates, Hoeneß trotz seiner Steueraffäre im Amt zu belassen.
Hoeneß gerät wegen seines Umgangs mit der Steueraffäre zunehmend unter Druck. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte den Bayern-Präsidenten zuletzt ausdrücklich kritisiert und gesagt, Hoeneß habe “mehr als großen Mist gebaut”, deshalb könne er sich nicht über den Umgang der Medien mit ihm beklagen.
Hoeneß hat mittlerweile selber Strafanzeige gestellt: Er will die Verletzung des Steuergeheimnisses in seinem Fall verfolgt wissen.