Hochschulen – Flüchtlinge sollen ganz normale Studenten sein

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Bayerns Wissenschaftsminister Spaenle hält nichts davon, Standards an den Unis für junge Asylbewerber zu senken.

Anne Kostrzewa, Jahrgang 1987, hat in München Ethnologie und Politik studiert und anschließend bei der Abendzeitung und der Süddeutschen Zeitung volontiert. Aufgewachsen ist sie in Berlin und Colorado Springs, für ihre Magisterarbeit hat sie vier Monate im französischen Übersee-Département Mayotte geforscht. Zuhause fühlt sie sich mittlerweile in München, auch wegen der Nähe zu den Bergen. Seit 2015 ist Anne Kostrzewa Redakteurin für München und Bayern sowie für die Digitale Ausgabe der SZ.

Bayerns Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) schließt eine “Ausbildung light” für Flüchtlinge an bayerischen Hochschulen aus. Vielmehr müssten junge Asylbewerber dabei unterstützt werden, zügig den Einstieg in ein reguläres Studium zu schaffen, sagte Spaenle der Süddeutschen Zeitung. “Die Lebensgeschichten der Studierenden dürfen uns nicht dazu veranlassen, die Standards der deutschen Hochschulen abzusenken.”

Ob ein Student aus Syrien oder aus den USA komme, dürfe an der Universität keine Rolle spielen. “Das Anforderungsniveau ist für jeden internationalen Studierenden dasselbe”, sagte der Minister. Auch vom Erlass der Gasthörer-Gebühren, den einige bayerischen Hochschulen Flüchtlingen gewähren, hält er wenig. “Den regulären Gasthörern gegenüber ist das auf Dauer nicht zu rechtfertigen.”

Derzeit bereiten sich etwa 650 Flüchtlinge auf das Studium vor

Die wahre Integrationsleistung besteht für Spaenle darin, “von besonderen Maßnahmen rasch Abstand nehmen zu können”. Nach seiner Vorstellung soll ein Student an der Uni nämlich vor allem eines sein: ein Student – egal ob er als Asylbewerber, Austauschstudent oder deutscher Abiturient zur Einschreibung erscheint. Ohne Unterstützung wird das für Flüchtlinge kaum möglich sein, das ist auch dem Minister klar.


Flchtlinge Flchtlinge an Hochschulen


Flüchtlinge an Hochschulen

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Vor allem die Sprachbarriere bremst die Asylbewerber – an Unis noch mehr als in Schulen, wo Übergangsklassen jungen Flüchtlingen den Einstieg erleichtern. Dass die Integration an den Hochschulen scheitern könnte, glaubt Spaenle indes nicht: “Kaum eine deutsche Institution hat mehr Erfahrung mit internationalem Publikum.” Derzeit sind im Freistaat etwa 650 Flüchtlinge in studienvorbereitende Maßnahmen eingebunden. Aus Sicht des Ministers sind Bayerns Unis und Hochschulen mit ihren Integrations- und Hilfsangeboten im bundesweiten Vergleich schon jetzt “ganz vorn mit dran”.

Welche Angebote es bereits an den Unis gibt

In den vergangenen Monaten haben Bayerns Unis und Hochschulen eigeninitiativ bereits zahlreiche Angebote auf die Beine gestellt, die Flüchtlingen den Start in ihrer neuen Stadt erleichtern sollen. Viele Unis haben eigene Ansprechpartner speziell für Flüchtlinge benannt, fast alle bieten Deutschkurse an. Die Uni Erlangen-Nürnberg vermittelt studentische Paten, die Asylbewerbern beim Deutschlernen helfen.

An der Uni Bayreuth bekommen Lehrer aus der Region kostenfreie Crashkurse für Didaktik im Fach Deutsch als Fremdsprache. Die Münchner Hochschulen bieten Kunst- oder Musikprojekte für Flüchtlinge an. In Deggendorf haben Studenten der Technischen Hochschule gemeinsam mit Schülern eine App für Neuankömmlinge programmiert, die unter anderem Freizeittipps gibt und Geschäfte auflistet.

Für diese und weitere von den Hochschulen angestoßene Integrationsprojekte hat das bayerische Wissenschaftsministerium in den vergangenen Wochen gut 750 000 Euro Soforthilfen zur Verfügung gestellt.

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