Herr Petkovic, Shaq braucht Denkzettel!

Xherdan Shaqiri enttuschte im Zentrum gegen Slowenien

Was wurde vor dem wichtigen Auftritt in Slowenien nicht alles über Nati-Spieler Xherdan Shaqiri geschrieben. Man hätte beinahe meinen können, die Schweizer Nationalmannschaft bestehe aus einer Xherdan-One-Man-Show. Shaqiri selbst hat mit seiner stetigen Motzerei gegenüber Bayern aber auch einiges dazu beigetragen, dass er zum Thema Nummer 1 wurde.

Dass ein Wechsel von Shaqiri im Sommer wegen der Bayern-Bosse platzte, weiss in der Schweiz mittlerweile praktisch jedes Kind. Beinahe wöchentlich tauchen Shaqiri-Aussagen auf, er müsse die Entscheidung der Bayern-Verantwortlichen akzeptieren, obwohl er eigentlich weg will. Auch vor dem Spiel gegen Slowenien war es wieder soweit, obwohl Maribor 481 Kilometer von München entfernt ist. Und obwohl Shaqiri mit der Schweiz antrat, und nicht mit dem Star-Ensemble der Bayern.

Doch Shaqiri ging diesmal gar einen Schritt weiter: Dem ”Zauberzwerg” passte es mittlerweile nicht, dass er von Coach Vladimir Petkovic auch auf den Aussenpositionen eingesetzt wird. Er wolle nur durch die Mitte kommen, weil er dort seine ”spielerische Klasse ausspielen” könne. Die Motz-Attacken schwappten also auch auf die Nati über.

Natürlich kann man jetzt sagen, Shaq hätte bei seinen Auftritten gegen Honduras und Argentinien im Zentrum überzeugt. Das bleibt auch nach der Pleite gegen Slowenien unbestritten. Doch der Schweizer hat seit den genannten Spielen praktisch 0 Minuten Spielpraxis auf der besagten Position. Wenn Shaqiri unter Guardiola bei Bayern zum Einsatz kam, dann war das fast ausschliesslich über die Seite. 

Warum stellt man also vor einem, wie von den Nati-Spielern selbst kommuniziert, wegweisenden Quali-Spiel plötzlich die Ansprüche, wieder im Zentrum spielen zu wollen? Und das öffentlich! Gegen England war für Petkovic noch klar: Shaqiri hat im neuen System seinen Platz auf dem Flügel.

Nun setzt Shaqiri den neuen Coach vor einem solchen Spiel völlig unnötig unter Druck. Denn: Petkovic muss nun nicht mehr nur zwischen Josip Drmic und Haris Seferovic entscheiden. Mit Shaqiri gibt es nun einen dritten Namen und noch mehr Kopfzerbrechen. Viel Zeit mit der Mannschaft hatte der Hitzfeld-Nachfolger sowieso nicht. Aber Petkovic gehorchte, Shaqiri wurde als ”False 9” im Zentrum aufgestellt und der Nati-Coach nutzte das Chaos, um die Slowenen mit Drmic UND Seferovic zu überraschen. So weit, so gut.

Shaqiri hatte also das erhalten, was er verlangte. Seien wir ehrlich: Das hätte ausser Shaqiri wohl niemand im Schweizer Nationalteam bekommen. Und: Das hätten wohl wenig andere Coaches ausser Petkovic getan. Doch die Entscheidung war gefallen. Was nun folgen musste, um diese Position-Motzerei zu rechtfertigen, war eine Weltklasse-Leistung von Shaqiri. Sowohl für Shaqiri als auch für Petkovic.

Aber es kam anders – und wie. Shaqiri fing zwar gut an, war bemüht und wirbelte, doch verschwand dann im Stadion von Ljudski Vrt für die restlichen Spielminuten. In einigen Szenen fiel der 23-Jährige aber trotzdem auf: Nämlich entweder dann, wenn er die Hände verwarf oder gegen den Schiedsrichter lamentierte. Die Leistung von Shaqiri war nicht schlecht, das will ich damit nicht sagen. Wenn man aber schon eine Systemumstellung aufgrund von Sonderwünschen beanträgt, dann hat man auf dem Platz zu kämpfen. Dann hat man zu zeigen, dass es die richtige Entscheidung war. Man muss die Mannschaft praktisch im Alleingang mit der angekündigten ”spielerischen Klasse” zum Sieg führen.

Doch davon sah man nicht viel. Die Schweiz ging – mit Shaqiri im Zentrum – gegen Slowenien als Verlierer vom Platz. Und nun frage ich mich: Ist der ”ewige Stammplatz” von Shaqiri in der Nati eigentlich noch berechtigt? Der Bayern-Kicker ist – neben Ricardo Rodriguez – von den Anlagen her klar der beste Schweizer Spieler. Das steht ausser Frage. Doch Petkovic sollte eines nicht vergessen: Will man mit einer Mannschaft Erfolg haben, muss man jeden Spieler gleich behandeln!

Um zu sehen, wie man das macht, muss man gar nicht lange herumsuchen: Srecko Katanec, der Petkovic in Maribor klassisch auscoachte, machte es vor: Er liess seinen ”Star” Josip Ilicic frech zuhause. Obwohl man ”vor einem wegweisenden Spiel” stand. Und obwohl Ilicic offensiv, neben Kevin Kampl, wohl der beste Slowene ist. Ähnliche SItuation wie bei Shaqiri und der Schweiz, oder? Die Begründung für die Nichtnominierung lieferte Katanec gleich selbst: ”Ich brauche Spieler mit Hunger, nicht nur mit Ruhm.”

Katanec machte es also vor: Dem ehemaligen Defensiv-Spezialisten ist es egal, ob seine Spieler bei Fiorentina oder NK Maribor spielen. Was er will, ist 100-prozentiger Einsatz für die Nationalmannschaft. Und die Spieler scheinen die Botschaft aufgenommen zu haben. Darum fordere ich nun: Shaqiri braucht ebenfalls einen Denkzettel! Er muss lernen, dass der Erfolg der Schweizer Nationalmannschaft über seinen Ansprüchen und irgendwelchen Transferwünschen steht.

Man muss ihn ja nicht gleich aus dem Aufgebot streichen. Was aber spricht dagegen, dass der Ex-Basler ein Spiel auf der Bank beginnt? Petkovic selbst sagte bei seinem Auftritt: Bei ihm spielen diejenigen, die im Verein zum Einsatz kommen. Das hat er mit der Nichtnominierung von Stocker oder Barnetta auch gezeigt. Warum also nicht bei Shaqiri?

Für einen solchen Denkzettel bietet sich die Partie gegen San Marino praktisch von selbst an. Einen solchen Gegner muss die Schweiz auch mit einer C-Elf wegputzen. Mit dem Dreier gegen den Fussballzwerg sieht die Welt wieder anders aus. Und Shaqiri hätte die Zeit, sich über seine Situation Gedanken machen zu können.

Kommentar von Marko Vucur

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