Dem Partykomitee, das sich seit drei Wochen trifft, um den großen Abend vorzubereiten, fiel die Entscheidung nicht so leicht: “Wir haben schon drüber diskutiert”, erklärt Gastgeber Pascal Schröder, seit 15 Jahren feuriger FC Bayern München-Fan. Da für ihn der Sieger eh feststeht, stört die Gegenspielerin unter den Freunden aber nicht: Heidi S. darf also auch kommen.

Sein Champions-League-Finale steht ganz im Zeichen von Rot-Weiß. Zur Vereinshymne “Stern des Südens” wird dekoriert: Bayern-Fahne und Wimpelketten schmücken die Garage. Der Festgesang wurde noch mal geübt, für Unsichere liegen Liedtexte aus, das Weißbier ist auch gekühlt – davon gibt es übrigens so viel, dass noch genügend Gerstensaft für die Gewinnerdusche übrig bleibt. “Wir haben dieses Jahr gezeigt, dass wir es mit jeder Mannschaft aufnehmen können”, gibt sich der 29-Jährige siegessicher. Ob Niederlage oder Triumph – Tränen sind in jedem Fall erlaubt. “Ich mache da keinen Hehl draus”, gibt Schröder zu.

Genau die richtige Strategie, um Dampf abzulassen, wie Psychologin Christina Osthoff findet. Weinen helfe bei der Verarbeitung und baue Aggressionen ab, schließlich bedeute so ein Spiel auch Stress: Erhöhter Blutdruck, schnellerer Herzschlag und viel Adrenalin wirkten auf den Körper ein. Die Psychologin aus Porta rät, sich auch auf eine mögliche Niederlage des Vereins einzustellen. Weiter als bis zum Finale könne es ja nicht gehen.

Um möglichen Unmut vorzubeugen, hat das Partykomitee auch eine Regel eingeführt: “Wer vor der Leinwand sitzt, darf nicht so viel trinken – damit niemand durchs Bild läuft”, sagt Pascal Schröder. Alkohol lähmt übrigens die Blasenaktivität, wie Urologe Dr. Dirk Rödenbeck erklärt: Erst müsse man gar nicht, dann immer häufiger. Ob gekühltes oder lauwarmes Bier mache beim Harndrang zudem keinen Unterschied.

Bei einer Niederlage wollen die Bayern-Fans die Party schnell beenden. Heidi S. wird es dann wohl nicht leicht haben. Sollte ihr Verein verlieren, will sie trotzdem mitfeiern und sieht das Ganze pragmatisch: “Im Endeffekt gewinnt ja Deutschland.” Seite 37-39

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