Guardiola verordnet Freizeit

Für Pep Guardiola war es ein recht stressfreier Tag. Der Trainer des FC Bayern konnte in aller Ruhe frühstücken und sich zum Meeting mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge treffen – die obligatorische Übungseinheit vor dem Punktspiel-Wochenende schob er 24 Stunden nach hinten.

Nach dem 2:0 in der Champions League beim FC Arsenal verordnete der Spanier seinen Profis zusätzliche Freizeit, Bayerns Pflichtaufgabe in der Bundesliga bei Hannover 96 steht erst am Sonntag an.

«Ich muss während eines Spiels nicht laufen, also ist es kein Problem für meine Regeneration, hier zu sein», scherzte Guardiola, «ich hatte meine Auszeit in New York letztes Jahr». Ein Signal von Wohlbefinden oder Genügsamkeit soll der freie Tag aber bloß nicht erzeugen. «Die freie Zeit ist nur für den Kopf. Unser hohes Niveau müssen wir halten, wir können uns immer noch verbessern», sagte Guardiola: «Zufriedenheit ist kein gutes Wort.»

Auch nach 46 ungeschlagenen Fußball-Ligaspielen nacheinander und dem perfekten Königsklassen-Einstand 2014 am Mittwochabend in London lässt Guardiola kein bisschen locker. «Bisher haben wir immer gewonnen, das ist extraordinär. Wir haben die Chance, in den nächsten fünf, sechs Spielen die Meisterschaft zu verteidigen», befand er. «Aber einmal werden wir verlieren, da bin ich mir sicher.»

Gegen Hannover? «Wir können am Sonntag verlieren», gestand der Spanier. Arjen Robben meinte: «Wir kriegen von keinem etwas geschenkt. Man braucht immer die Konzentration und Leidenschaft.» Niemand beim Rekordchampion befürchtet aber ernsthaft einen Rückschlag. Einfach zu perfekt lief es bisher für die Bayern, zu gut wirkten auch Guardiolas erzieherische Maßnahmen vor Kurzem zu Lasten von Mario Mandzukic und Toni Kroos. Beide fanden sich mit einem Mal auf der Tribüne oder Ersatzbank wieder, und die ganze Mannschaft kapierte: Bei diesem Trainer darf niemand nachlassen.

Möglich, dass Guardiola Bastian Schweinsteiger in Hannover einen Einsatz von Beginn an gönnt, sofern der Vize-Kapitän körperlich schon so weit ist. Nach zwei Kurzeinsätzen und einer 90-minütigen Zuschauerrolle beim FC Arsenal käme das Hannover-Spiel gerade recht, um den 29-Jährigen wieder näher an einen Stammplatz heranzuführen. «Er braucht Zeit, er muss trainieren, trainieren, spielen, spielen und Kondition erreichen», sagte Guardiola.

Xherdan Shaqiri (Muskelfaserriss) und Franck Ribéry werden dagegen weiter fehlen, zumindest bei letzterem hofft der Trainer aber auf ein rasches Comeback nach einer Operation am Gesäß. «Jeden Tag ist es viel besser, er hat keine große Verletzung.» Der Flügelflitzer, inzwischen zumindest wieder im Lauftraining, hatte zuletzt selbst die Bundesligapartie gegen Schalke 04 am 1. März angepeilt.

(Von Michael Brehme, dpa)

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