Guardiola im Dienste der Nationen

Rafinha Thiago bejubeln einen TrefferDeutschand, Spanien und Brasilien zählen bei der Weltmeisterschaft im Sommer 2014 definitiv zu den Titelanwärtern. Ohne jetzt konkrete Behauptungen aufstellen zu wollen: Pep Guardiola hilft diesen Mannschaften gewissermaßen ein klein wenig. So hat beispielsweise der brasilianische National-Trainer Luiz Felipe Scolari Bayern-Spieler Rafinha für das nächste Freundschaftsspiel in den Kader beordert. Es sind zwar noch etliche Monate hin bis zur WM, sodass natürlich mitnichten feststeht, ob der Coach definitiv auf Rafinha baut oder nicht, aber im Moment ist der rechte Außenverteidiger wohl der Kompletteste seiner Zunft in seinem Land. Auf die Defensive bezogen wirkt Maicon deutlich stabiler und überzeugender als Rafinha, in puncto Offensive ist Dani Alves beinahe auf Augenhöhe mit seinem bayerischen Konkurrenten um diese Position, allerdings ist Rafinhas Qualität als Flankengeber nicht zu unterschätzen. Rafinha ist nicht der bessere Spieler als Maicon oder Alves, aber in der aktuellen Form ist er schlichtweg der Kompletteste der drei.

Thiago Alcántara debütierte zwar bereits in der “furia roja”, der spanischen Nationalmannschaft. Bei Bayern München hat der 22-Jährige aber erst so richtig Fahrt aufgenommen und strotzt derzeit derart vor Selbstbewusstsein, dass es dem spanischen National-Coach Vicente del Bosque schwer fallen dürfte auf ihn zu verzichten. Seine technischen Fähigkeiten wurden bei Thiago ohnehin nie in Frage gestellt, ebenso wenig sein taktisches Geschick oder sein Spielverständnis. Was aber in der Tat zu der Zeit als Guardiola den FC Barcelona verließ fraglich war, war die psychische Konstitution des Spielers. Das Selbstvertrauen entwickelte sich so richtig als feststand, dass Guardiola weiterhin auf ihn zählte. Der katalanische Coach hat ihm sein Vertrauen geschenkt und der Mittefeld-Spezialist mit spanisch-brasilianischen Wurzeln zahlt es ihm mit den längst bekannten Fähigkeiten jetzt zurück. Jegliche Selbst(-zweifel) sind Geschichte und Thiago zeigt derzeit was in ihm steckt – sodass er definitiv ein Kandidat für die “furia roja” im Rahmen der WM sein sollte.

Lahm absolut komplett

Logischerweise profitiert auch Deutschland von Guardiolas Tätigkeit beim Triple-Sieger. Wie auch bei den anderen beiden Nationen wäre Hilfe von außen eigentlich nicht zwingend notwendig, denn Deutschland verfügt über ein unglaubliches fußballerisches Potential. Aber wenn zwei Teams im Wettbewerbs-Modus auf Augenhöhe agieren – so wie es bei der WM zu sehen sein wird – dann ist jede Hilfestellung willkommen. So wird Joachim Löw zum Beispiel einen absolut kompletten Philipp Lahm in seinem Team begrüßen dürfen. Der Kapitän (sowohl des FC Bayern als auch der National-Elf) kann nicht nur als Außenverteidiger an den Start gehen, sondern – sofern vonnöten – auch im Mittelfeld. Lahms Spieleröffnung aus der Defensive heraus ist mit am sichersten und strukturiertesten in ganz Europa.

Dann wäre da noch Toni Kroos. Auch wenn der FCB in der Vergangenheit bereits über einen Verkauf des Spielers nachgedacht haben sollte (was wohl der Fall war), sollte man angesichts der derzeitigen Performance des 24-Jährigen über jeden Zweifel erhaben sein. Unter Guardiola ist Kroos von einem wichtigen Spieler zu einer absoluten Säule, einem Stabilisator, herangereift. Der Katalane machte bereits im allerersten Training an der Säbener Straße darauf aufmerksam, als er seinen Schützling instruierte, ihn zum Spiel-Regisseur werden zu lassen (Guardiola ändert zwei Dinge). Seither zeigt Kroos‘ Leistungskurve steil nach oben und das geniale Champions-League-Spiel im Emirates Stadium (2:0 für den FC Bayern) war der Höhepunkt von Kroos‘ Fähigkeiten.

Der einzige Mittelfeldspieler beim deutschen Rekordmeister, der bislang nicht in den Genuss einer persönlichen Steigerung wie Lahm oder Kroos kommen konnte, ist Bastian Schweinsteiger. Das wiederum ist aber sicherlich dadurch bedingt, dass der Vize-Kapitän schon mehr als 150 Tage auf Grund seiner langwierigen Knöchelblessur fehlte. Schweinsteiger bestritt gerade einmal elf Bundesliga-Spiele, drei Partien in der Königsklasse und zwei im Pokal in schon acht Monaten der laufenden Saison. Es liegt fast auf der Hand, dass er noch nicht sein allerhöchstes Niveau erreicht haben kann. Aber er ist aktuell in einer guten Verfassung und wenn er die stundenlangen Gespräche mit Guardiola bezogen auf Technisch-Taktisches (der Trainer hat sich keinem anderen Spieler so intensiv gewidmet) von Zeit zu Zeit auf den Rasen bringt, dann hat er am Ende der Saison alle Trümpfe in der Hand.

Es könnte also sein, dass Deutschland im Rahmen der Weltmeisterschaft mit einem Triumvirat aus Mittelfeldspielern (Lahm, Schweinsteiger und Kroos) aufläuft, das über die Fähigkeiten verfügt, jedem Gegner überlegen zu sein.

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