Große Gefühle beim Bayerischen Filmpreis

Gala

Promiglanz und ein bisschen Politik: Am Freitag wurde im Münchner Prinzregententheater der Bayerische Filmpreis verliehen.

von Angela Sonntag

  • Der Moderator der Verleihung des Bayerischen Filmpreises, Christoph Süß (r.), unterhält sich bei der Gala mit den Schauspielern Elyas M’Barek, Karoline Herfurth und Uschi Glas (v.l.n.r.). Foto: Tobias Hase/dpa
  • Die „Fack ju Göhte“-Clique macht weiter Selfies. Foto: Sonntag

München.Es ist kalt, sehr kalt. Schneeflocken fallen vom dunklen Himmel über dem Prinzregententheater in München. Nicht die optimalsten Voraussetzungen, um in dünnem Chiffonkleidchen und Riemchen-Stilettos über einen roten Teppich zu schreiten – aber ein Promileben ist hart. Am Freitagabend wurde der Bayerische Filmpreis in München vergeben.

Die Verleihung ist traditionell am Ende der Münchner Filmwoche und damit immer im Januar. Barbara Meier kommt im kurzärmeligen Kleid, und offenen High Heels. Die Kälte macht ihr aber nicht so viel aus: „Durch Jetlag und Klimaanlagen bin ich sowieso schon krank, da spüre ich nichts mehr“, sagt das Topmodel, das aus L.A. angereist ist.

Barbara Meier kam aus Los Angeles nach München gereist. Foto: Sonntag

Dort lief Meier bei den Golden Globes über den roten Teppich. „Der Red Carpet in Hollywood war schon sehr beeindruckend, aber ich bin auch gern wieder hier und freue mich auf eine Verleihung mit bayerischer Moderation.“

Über den roten Teppich ins warme Theater

So lang wie bei den Globes ist der Teppich in München nicht – zum Glück, denn die Promis frieren. „Fack ju Göhte“-Star Elyas M’Barek ist da ganz Gentleman. Seine Schauspielkollegin Karoline Herfurth wärmt er, indem er sie fest im Arm hält und ihr sogar einen Mantel organisiert. Er selbst hat nicht mal Socken an, ist barfuß in den Schuhen: „Ich sehe das als Gleichberechtigung, die Damen kommen auch in offenen Schuhen.“ Til Schweiger kommt mit seiner neuen Freundin Marlene Shirley, ist aber am roten Teppich vor der Verleihung noch eher zurückhaltend. Immerhin konkurriert sein Film „Honig im Kopf“ in der Kategorie Publikumspreis mit „Fack ju Göhte 2“ oder „Der Nanny“. Schweiger und M’Barek gehen sich auf dem roten Teppich erstmal aus dem Weg, nicht, dass es wieder zum Eklat kommt wie beim Deutschen Filmpreis. Langsam verschwinden alle im warmen Theater. Nur Florian David Fitz ist noch als Letzter bei den Reportern, weil er nicht aufhören kann, von seinem neuen Film „Der geilste Tag“ zu schwärmen, der Ende Februar in die Kinos kommt.

Mahnende Worte bei der Dankesrede

Punkt 19 Uhr heißt es im Theater: „Spot on“. Moderator Christoph Süß begrüßt die geladenen Gäste. Der erste Preis wird gleich versechsfacht. Die besten Nachwuchsdarsteller sind die Chaosschüler der 10b aus „Fack ju Göhte 2“. Jella Haase, Anna-Lena Klenke, Gizem Emre, Aram Arami, Max von der Groeben und Lucas Reiber nehmen aus den Händen ihrer Film-Lehrer Elyas M’Barek und Karoline Herfurth die Auszeichnungen entgegen. Emotional wird es bei der Verleihung für die beste Darstellerin. Rosalie Thomass gewinnt den Bayerischen Filmpreis, den „Pierrot“ für ihre Rolle in „Grüße aus Fukushima“. Neben dankenden Worten für ihre Regisseurin Doris Dörrie folgt vor allem eine Liebeserklärung der sichtlich Schwangeren an ihren Mann, fast kullern ein paar Tränen.

  • Ehrenpreis:

    Filmproduzentin Molly von Fürstenberg

  • Publikumspreis:

    Til Schweiger für „Honig im Kopf“

  • Bester Kinderfilm:

    Produzenten Uli Putz und Jakob Claussen für „Heidi“

  • Beste Nebendarsteller:

    Jella Haase, Anna-Lena Klenke, Gizem Emre, Aram Arami, Max von der Groeben, Lucas Reiber für „Fack ju Göhte 2“

  • Produzentenpreis:

    Benjamin Herrmann, Christian Becker für „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“

  • Regiepreis:

    Kai Wessel für „Nebel im August“

  • Beste Darstellerin:

    Rosalie Thomass für „Grüße aus Fukushima“

  • Bester Darsteller:

    Burghart Klaußner für „Der Staat gegen Fritz Bauer“

  • Drehbuchpreis:

    Burhan Qurbani, Martin Behnke für „Wir sind jung. Wir sind stark“

  • Preis für Bildgestaltung:

    Jo Heim für „Ein letzter Tango“ und „Unfriend“

  • Beste Filmmusik:

    Gert Wilden für „Die Kinder des Fechters“ und „Hannas schlafende Hunde“

  • Dokumentarfilmpreis:

    Jens Schanze für „La buena vida“

  • Nachwuchsregiepreis:

    Uisenma Borchu für „Schau mich nicht so an“

  • Preis der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken:

    Dorothe Beinemeier für „Boy 7“

Burghart Klaußner wird verdient bester Darsteller für seine Rolle als Fritz Bauer in „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Keine Verleihung ohne politisches Statement: Martin Behnke mahnt in seiner Dankesrede an, dass sich Szenen wie in dem Film „Wir sind jung. Wir sind stark“, in dem es um die Gewalt gegen Ausländer geht, wiederholen. „Wir müssen uns mit der Flüchtlingsproblematik ernster auseinandersetzen“ – und die Kamera schwenkt auf Til Schweiger.

Um dieses Glamourpaar reißen sich die Fotografen: Der Schauspieler und Produzent Til Schweiger und seine Freundin Marlene Shirley Foto: Ursula Düren/dpa

Der zeigt wenig Regung. Schweiger-Mimik eben. Später folgt zeigt er dann doch noch ein Lächeln: Runde zwei im Duell Schweiger – M’Barek geht an den Älteren – in Form des Publikumspreises, den „Honig im Kopf“ vor „Fack ju Göhte 2“ bekommt.

Eine Schlägerei gibt es dann auch noch. Aber nicht wegen Til, sondern um Til. Die Fotografen reißen sich, um Schweiger und seine neue Freundin. Jeder will das beste Foto – bis der Bodyguard das Gerangel beendet. Auch im Saal ist die Veranstaltung vorbei. Die FJG-Clique macht weiter Selfies. Sie sind ja schließlich Preisträger.

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