Dortmund/München
Aus der Traum für Mario Götze vom großen Fußball-Spektakel in Wembley. Alle Hoffnungen des Dortmunder Jungstars auf einen Einsatz im Champions-League-Finale an diesem Sonnabend (20.45 Uhr/ZDF) gegen den FC Bayern in London erwiesen sich als Wunschdenken. Wie eine Untersuchung am Mittwoch ergab, ist die alte Verletzung des 20-Jährigen bei seiner Rückkehr in das Mannschaftstraining am Vortag wieder aufgebrochen. Die Diagnose der Mediziner sorgte bei Götze für Verbitterung: „Es tut mir unglaublich leid, der Mannschaft in dieser wichtigen Partie nicht helfen zu können.“
Final-Splitter
Zusätzlich zu den bisher erspielten Prämien erhält der Sieger des Endspiels 10,5 Millionen Euro von der Europäischen Fußball-Union. Der unterlegene Finalist bekommt 6,5 Millionen Euro. München und Dortmund kommen so jeweils auf etwa 70 Millionen Euro Einnahmen aus der Champions League. Die Bundesliga erhält trotz des Triumphes einer deutschen Mannschaft in der Champions League keinen weiteren Startplatz. München und Dortmund sind ohnehin über ihre Ligaplatzierungen für die Champions League 2013/14 qualifiziert. Qualifiziert sich ein Champions-League-Sieger über die nationale Liga nicht, so erhält er dennoch das Startrecht. Das nationale Kontingent bleibt aber unverändert. Der am schlechtesten platzierte Club rutscht dann in die Europa League.
Das mit Spannung erwartete Duell von Götze mit seinen künftigen Mitstreitern aus München (sein Wechsel zum FC Bayern in diesem Sommer steht seit Wochen fest) wird es damit nicht geben. Nach ersten Fortschritten im Lauftraining in der vergangenen Woche bereitete der lädierte Oberschenkel wieder Probleme. Götze hatte die Verletzung bereits in der Anfangsphase des Halbfinal-Rückspiels bei Real Madrid (0:2) erlitten und seither einen Kampf gegen die Zeit geführt – er hat ihn verloren.
Allerdings braucht der BVB nicht in Schockstarre zu verfallen, denn bereits vor einem Jahr fehlte Götze im Pokalfinale gegen die Bayern, nachdem er fast die gesamte Rückrunde in der Meistersaison 2011/2012 wegen einer Schambein-Entzündung nicht zum Einsatz gekommen war. Dortmund gewann mit 5:2.
Durch die Oberschenkel-Verletzung endet die zwölfjährige Ära von Götze beim BVB nach 83 Bundesliga-Einsätzen, zwei Meisterschaften (2011 und 2012) und eben jenem Pokalsieg gegen die Bayern. In der abgelaufenen Liga-Spielzeit erzielte er zehn Tore.
Wie Trainer Jürgen Klopp Götzes Fehlen kompensieren will, steht noch nicht fest. Möglicherweise wird Ilkay Gündogan die Position hinter der Sturmspitze Robert Lewandowski besetzen und dafür Nuri Sahin auf die Position in der „Doppel-Sechs“ rücken. Auch eine Variante mit Marco Reus auf der „10“ und Kevin Großkreutz auf der linken Mittelfeldseite wäre denkbar.
Beim Finalgegner FC Bayern muss der ohnehin seit Monaten verletzte Verteidiger Holger Badstuber eine schlechte Nachricht verkraften. Wie der Verein mitteilte, wird der 24-Jährige nach einer weiteren Kreuzband-Operation im rechten Knie nach Ansicht der behandelnden Ärzte rund zehn Monate lang ausfallen. Damit ist fraglich, ob Bundestrainer Joachim Löw den Abwehrspieler für die WM 2014 in Brasilien berücksichtigen wird.