Mönchengladbach.
In seinem zweiten Spiel als Bundesligatrainer wurde Joe Zinnbauer böse überrascht. Über dem Borussia-Park regnete es Katzen und Hunde, doch der Chefübungsleiter des Hamburger SV trat erst einmal in grauem Pullover ins Freie. Recht zügig bemerkte der 44-Jährige seine unpassende Garderobe, schnappte sich ein rotes Regencape. Doch auch das machte den Oberpfälzer nicht glücklich. Cape an, Cape aus, andere Jacke an – so ging das die ganze Partie über. Ohne das gewünschte Resultat für die Hanseaten: Gladbach gewann 1:0, setzte sich in der oberen Tabellenhälfte fest.
Der HSV dagegen klebt auch mit neuem Coach im Ligakeller fest, der Zinnbauer-Effekt ist nach dem 0:0 gegen Bayern München damit erstmal verpufft. Mit dem fünften Saisonspiel ohne Torerfolg in der Fußball-Bundesliga stellte der HSV den Negativrekord des VfL Bochum ein, der in der Saison 1979/1980 ebenfalls an den ersten fünften Spieltagen keinen Treffer geschafft hatte.
HSV rutscht auf den letzten Platz
Nach einem etwas besseren Start für die Gäste kam die gastgebende Mannschaft von Lucien Favre aus heiterem Himmel zur Führung. Nach einem Zuspiel von Raffael hatte André Hahn auf der rechten Seite erstaunlich viel Platz, um seine Flanke vor das Tor zu zirkeln. Entsprechend genau fiel der Ball Max Kruse vor die Füße, mit dem linken Fuß traf Gladbachs Angreifer aus kurzer Distanz den Innenpfosten – und gleich darauf aus noch kürzerer Distanz ins Netz (25.).
Es war die Co-Produktion eines Mannes, den der HSV als 19-Jährigen nicht mehr haben wollte (Hahn), und eines Mitspielers, der in Reinbek bei Hamburg geboren ist und gegen diesen Klub nachweislich besonders gern trifft (Kruse). Bis zur Pause versäumten es die Gladbacher durch Raffael, Hahn und Tony Jantschke allerdings, die vielen Freiräume in der plötzlich überforderten HSV-Defensive zu weiteren Treffern zu nutzen.
Hamburg blieb im Spiel – und bekam bei einem Freistoß dank einer Pingpong-Kopfabwehr der Gladbacher Xhaka und Dominguez den Ausgleich auf dem Silberteller serviert. Doch Innenverteidiger Johan Djourou köpfte um Zentimeter daneben (64.). Die große Gelegenheit zum ersten Saisontreffer war dahin, fünf Minuten später vergab Raffael für die weiterhin ungeschlagenen Gladbacher eine weitere Topchance. Und Joe Zinnbauer blieb am Rande seiner Coaching Zone nicht einmal eine kleine Genugtuung: Der Regen, der zwischendurch eine Pause eingelegt hatte, war beim Schlusspfiff wieder da.
